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Umfrage: Lehrkräfte an Gymnasien: Tablets beanspruchen zu viel Aufmerksamkeit

Umfrage

Lehrkräfte an Gymnasien: Tablets beanspruchen zu viel Aufmerksamkeit

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    Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) plant ab 2028 eine Vollausstattung für alle Schülerinnen und Schüler mit Tablets oder Laptops ab der 5. Klasse.
    Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) plant ab 2028 eine Vollausstattung für alle Schülerinnen und Schüler mit Tablets oder Laptops ab der 5. Klasse. Foto: Soeren Stache, dpa (Symbolbild)

    Bayerns Gymnasial-Lehrkräfte warnen vor einer zu frühen und zu starken Digitalisierung des Schulunterrichts: 89 Prozent von mehr als 3500 befragten Lehrkräften sprachen sich in einer Umfrage des Bayerischen Philologenverbandes (bpv) für ein verstärktes analoges Lernen statt einer weitergehenden

    Fast ein Drittel der Lehrkräfte will auch einheitliche Regeln zur Handy-Nutzung in der Schule

    "Ein Klassenzimmer ist ein Bildungsraum und kein Digitallabor", warnt der bpv-Vorsitzende Michael Schwägerl. Besonders die von Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) ab 2028 geplante Vollausstattung für alle Schülerinnen und Schüler mit Tablets oder Laptops ab der 5. Klasse sehen die Gymnasial-Lehrkräfte kritisch: Vor allem in den unteren Klassenstufen "zieht die Nutzung von Tablets viel Aufmerksamkeit vom Unterricht ab", kritisiert etwa Prisca Hagel, Englisch- und Italienisch-Lehrerin am Augsburger Holbein-Gymnasium.

    Der bpv dringt deshalb auf eine Vollausstattung für alle Schülerinnen und Schüler erst ab der 8. Klasse. In der Unterstufe biete sich dagegen eine Pool-Lösung an – für den punktuellen Tablet-Einsatz in mehreren Klassen. "Es geht hier auch um viel Geld", sagt Schwägerl: Allein bis Ende 2025 seien in Bayern 216 Millionen Euro für die Bezuschussung von rund 700.000 Endgeräten vorgesehen.

    Die Einsatzzeit digitaler Geräte im Unterricht sei kein Wert an sich, kritisiert der Bayerische Philologenverband

    Zuletzt hatten digitale Vorreiter wie Dänemark und Schweden beim Digitalunterricht eine Kehrtwende angekündigt. "Wir wollen bei der Digitalisierung der Schulen in Bayern keine Rolle rückwärts", beteuert Schwägerl. Es gelte aber aus den Fehlern anderer Länder zu lernen. Die Einsatzzeit digitaler Geräte im Unterricht sei kein Wert an sich.

    Für die Reglementierung der privaten Handy-Nutzung sind die Schulen seit 2022 weitgehend selbst verantwortlich. Knapp ein Drittel der befragten Lehrkräfte wünscht sich jedoch eine Rückkehr zu einer einheitlichen Vorgabe des Kultusministeriums. Der bpv hält dagegen in den einzelnen Schulen gefundene Regeln für besser, weil dann die Akzeptanz vor Ort höher sei.

    Eine weitere große Herausforderung für Bayerns Schulen ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Unterricht. Das Würzburger Friedrich-Koenig-Gymnasium ist hier als eine von drei KI-Modell-Gymnasien Vorreiter in Bayern: "Es gibt ein sehr großes Potenzial für KI im Unterricht", findet Schulleiter Marco Korn nach zwei Jahren Modellversuch. Noch aber fehle es unter anderem an einem rechtssicheren und für Lehrkräfte wie Schüler kostenlosen KI-Zugang.

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