Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Umfrage: "Bayerntrend": CSU mit absoluter Mehrheit - FDP bei 10 Prozent

Umfrage

"Bayerntrend": CSU mit absoluter Mehrheit - FDP bei 10 Prozent

    • |
    Angela Merkel ist wenige Monate vor der Bundestagswahl in Deutschland so beliebt wie lange nicht.
    Angela Merkel ist wenige Monate vor der Bundestagswahl in Deutschland so beliebt wie lange nicht. Foto: Matthias Balk/dpa

    Die CSU steuert bei der Bundestagswahl im September auf ein ähnliches Ergebnis zu wie vor vier Jahren. Wenn am Sonntag

    Die SPD käme in Bayern auf 18 Prozent - eine Steigerung nach dem historischen Tiefstand von 14 Prozent bei der BR-Umfrage im Januar. Besonders deutlich zulegen könnte vor allem die FDP, die sich von 4 Prozent im Januar auf 10 Prozent steigert. Die AfD würde 7 Prozent erhalten - nach 10 Prozent bei der Januar-Umfrage. Die Grünen kämen auf 8 Prozent, die Linke auf 4.

    CSU-Chef Horst Seehofer warnte seine Partei und die Union insgesamt vor Siegesgewissheit. Die Umfrage sei "für den Augenblick schön - aber eben auch nur für den Augenblick", sagte Seehofer der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen jetzt wirklich noch mit Hochdruck arbeiten, vor allem auch inhaltlich. Wie bei jeder Umfrage: Wenn sie gut ist, freut man sich drüber. Aber man weiß, morgen ist wieder Alltag und es kann in acht Tagen schon wieder ganz anders aussehen."

    Seehofers Rücktritt vom Rücktritt stößt auf wenig Gegenliebe

    Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Katharina Schulze, gab mit Blick auf die Umfrage ein zweistelliges Ergebnis als Ziel für die Bundestagswahl an. "Dafür werden wir in den nächsten Wochen kämpfen", sagte Schulz. Grünen-Landesvorsitzende Sigi Hagl sagte, man wollte drittstärkste Kraft werden. 

    Seehofers Rücktritt vom Rücktritt mit Blick auf die Landtagswahl 2018 wird in der BR-Umfrage - ähnlich wie vor wenigen Wochen in der SAT.1-Umfrage - kritisch gesehen. Nur 46 Prozent der Wahlberechtigten begrüßen seine Entscheidung, erneut als Ministerpräsident anzutreten, 48 Prozent begrüßen das nicht. Auch unter den CSU-Anhängern gehen 37 Prozent der Befragten auf Distanz zu Seehofers Plänen.

    Deutlich besser fällt das Urteil der Befragten über Angela Merkel (CDU) aus. Die Bundeskanzlerin ist in Bayern nicht nur bei Anhängern des Unionspartner CSU sehr beliebt. Auch bei Anhängern der FDP (73 Prozent) und den Grünen (54 Prozent) erhält sie hohe Zustimmungswerte. Insgesamt sprechen sich 57 Prozent der Befragten für eine vierte Amtszeit Merkel aus. Zwei Drittel der Befragten aus Bayern werfen Merkel zwar Fehler in der Flüchtlingskrise vor. Dennoch sagten 71 Prozent der Bayern, dass Merkel dafür sorge, "dass es uns in einer unruhigen Welt gut geht".

    Nur jeder Fünfte will Schulz als Kanzler

    Nur jeder Fünfte sprach sich derweil für SPD-Chef und Herausforderer Martin Schulz als Kanzler aus. 70 Prozent der Wahlberechtigten im Freistaat signalisierten, nicht genau zu wissen, welche zentralen Ziele Schulz im Falle eines Wahlsieges realisieren möchte. Unter den SPD-Anhängern ist es immerhin fast jeder Zweite (44 Prozent). 

    Streit zwischen Merkel und Seehofer: Eine Chronologie

    31. August 2015: «Wir schaffen das», sagt Merkel über die Bewältigung der Flüchtlingszahlen. Kurz darauf lässt sie die Grenzen offen, als Schutzsuchende massenweise von Ungarn über Österreich nach Deutschland einreisen. Seehofer nennt das einen Fehler.

    9. Oktober 2015: Der CSU-Chef droht Merkel mit einer Verfassungsklage, falls der Bund den Flüchtlingszuzug nicht eindämmen sollte. Rund zwei Monate später legt er das Vorhaben zu den Akten, nachdem sich ein CDU-Parteitag für eine deutliche Reduzierung der Zahlen aussprach.

    20. November 2015: Auf dem CSU-Parteitag in München brüskiert Seehofer die Kanzlerin auf offener Bühne. Er kritisiert sie fast eine Viertelstunde lang, während sie neben ihm steht.

    3. Januar 2016: Seehofer nennt erstmals eine konkrete Obergrenze: «maximal 200.000» Flüchtlinge pro Jahr. Merkel ist strikt dagegen.

    21. Januar 2016: Wegen seiner «tiefen Enttäuschung» bezeichnet Seehofer im Sender N-TV das Vertrauensverhältnis zu Merkel als «angeknackst».

    22. Januar 2016: Merkel sagt auf dem CDU-Neujahrsempfang in Greifswald, dass die Zahl der Flüchtlinge «spürbar reduziert» werden müsse.

    10. Februar 2016: Seehofer nennt die Grenzöffnung für Flüchtlinge im Herbst 2015 «eine Herrschaft des Unrechts».

    Ende Februar 2016: Ob seine Partei Merkel wieder als Kanzlerkandidatin unterstützen werde? «Nächste Frage», sagt Seehofer dem «Spiegel».

    25. Juni 2016: Bei einer Unionsklausur in Potsdam bemühen sich Merkel und Seehofer um Einigkeit. Sie kündigen sechs CDU/CSU-Kongresse zu gesellschaftlichen Themen für die kommenden Wochen an. Bereits zuvor hatte Seehofer wieder «ein Fundament des Vertrauens» erkannt.

    Mitte September 2016: Merkel sagt der «Wirtschaftswoche», sie wolle ihren Wir-schaffen-das-Satz «am liebsten kaum noch wiederholen».

    19. September 2016: Nach dem CDU-Wahldesaster in Berlin gibt Merkel in Sachen Flüchtlingspolitik zu, «dass wir eine Zeit lang nicht ausreichend Kontrolle hatten». Seehofer begrüßt diese Stellungnahme.

    24. Oktober 2016: Seehofer sagt, dass er keine CSU-Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl anstrebt - schließt sie aber auch nicht völlig aus.

    5. November 2016: Merkel nimmt erstmals nicht an einem CSU-Parteitag teil. Ein Antrag, dass die CSU keine weitere Amtszeit Merkels unterstützen solle, fällt bei den Delegierten allerdings durch.

    20. November 2016: Merkel kündigt ihre vierte Kanzlerkandidatur an.

    24. November 2016: Der CSU-Chef macht eine Begrenzung der Zuwanderung zur Bedingung für eine erneute Regierungsbeteiligung. Später präzisiert er, dass er ohne Obergrenze lieber in die Opposition gehen würde.

    5. Dezember 2016: Ein CDU-Parteitag spricht sich gegen die doppelte Staatsbürgerschaft aus. Merkel will den Beschluss nicht umsetzen. Doch Seehofer ist zufrieden mit der «Gesamtentwicklung» der CDU.

    30. Januar 2017: Der CSU-Vorstand gibt einstimmig grünes Licht, Merkel auch zur eigenen Kanzlerkandidatin auszurufen.

    6. Februar 2017: In einer Sitzung beider Parteipräsidien erklärt Seehofer offiziell die Unterstützung der CSU für Merkel. dpa

    Die 1000 Teilnehmer der Umfrage wurden auch nach den wichtigsten Problemen in Deutschland befragt: 56 Prozent nannten die Flüchtlingssituation als aktuell wichtigstes Problemfeld. Andere Themen folgen in der Wahrnehmung der Bayern mit großem Abstand: Nur 17 Prozent halten ungerechte soziale Verhältnisse in dpa/lby

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden