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Ulm: Bald fahren die ICE: Was auf der Neubau-Strecke Stuttgart - Ulm noch zu tun ist

Ulm

Bald fahren die ICE: Was auf der Neubau-Strecke Stuttgart - Ulm noch zu tun ist

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    Die ICE-Strecke Ulm-Wendlingen geht im Dezember in Betrieb.
    Die ICE-Strecke Ulm-Wendlingen geht im Dezember in Betrieb. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolfoto)

    Seit ein paar Tagen stehen die Leitungen unter Strom. Wer ihnen zu nahe kommt, gerät in Lebensgefahr. Nun beginnen die Testfahrten auf der ICE-Neubaustrecke Ulm–Wendlingen und im Frühjahr stehen Geschwindigkeitstests auf dem Plan. Ob Videos dieser Fahrten auf genauso viel Begeisterung stoßen werden, wie der Film des langsam zockelnden Messzugs?

    Mehr als 150.000 Mal haben Bahnenthusiasten den beinahe drei Stunden langen Film auf Youtube angesehen und teils hochgradig begeisterte Kommentare hinterlassen. Die Verantwortlichen des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm sind darüber gleichermaßen glücklich und überrascht. Was aber wichtiger ist: Der neue Bahnhof Merklingen ist fertig, den der Grüne Verkehrsminister Winfried Hermann durchgesetzt hat. In den vergangenen Wochen sind die Schienen zurechtgeschliffen worden, und ganz aktuell hat das erste Gleis den der Neubauabschnitt Ulm–Wendlingen befahren. Die gesamte Strecke bis Stuttgart, die die Schnellzüge ab Ulm einmal in rund 30 Minuten bewältigen sollen, kann wohl erst ab 2025 genutzt werden, wenn der Tiefbahnhof Stuttgart in Betrieb geht. Mit der Zeitersparnis für Pendlerinnen und die nur durch eine äußerst stauträchtige Autostraße mit dem Ulmer Hauptbahnhof verknüpft sind.

    ICE-Strecke Ulm–Wendlingen geht im Dezember in Betrieb

    Spürbar schneller werden soll es aber schon ab Freitag, 11. Dezember 2022. Dann geht die Strecke bis Wendlingen in den kommerziellen Betrieb. Die Fahrtzeit sinkt dann nach Bahnangaben schon einmal von einer knappen Stunde auf rund 45 Minuten. Wer genau wissen will, wie viele Tage bis dahin vergehen, kann im Ulmer Hauptbahnhof nachsehen. Dort zählt eine Uhr die Zeit herunter. Die digitale Anzeige hängt in einem Bau, der seine beste Zeit längst hinter sich hat. In Ulm wünscht man sich eigentlich ein neues Empfangsgebäude. Die Bahn setzt aber auf kleinere Verbesserungen, die vor allem auf die Barrierefreiheit abzielen. Die Unzufriedenheit darüber war und ist groß.

    Immerhin reicht die Kapazität – fürs Erste. Der Bahnhof sei leistungsfähig genug, um die erwarteten zusätzlichen Pendlerströme zu stemmen, da sind sich die beiden Ulmer Landtagsabgeordneten Martin Rivoir (SPD) und Michael Joukov (Grüne) einig. Problematisch dürfte es aber angesichts des nächsten Großprojekts werden: die Regio-S-Bahn Donau-Iller, die das Umland in einem engen Takt anbinden und zu einem Vorbild für andere Gegenden der Republik werden soll. Dann dürfte ein weiterer Bahnsteig nötig werden, damit der Umstieg reibungslos läuft und auch die Regionalzüge genügend Platz haben. Auch die sollen künftig häufiger fahren. "Verkehrswende geht nicht, wenn je Stunde nur ein Zug fährt", betont Verkehrsexperte Joukov, bahnpolitischer Sprecher seiner Fraktion. Sein Landtagskollege Rivoir erwartet, dass die Kosten über das S-Bahn-Projekt abgewickelt werden müssen. Für die Bahn und ihre Schnellzüge sei der Stand der Dinge ja ausreichend. Teuer wäre wohl nicht der Bahnsteig selbst, sondern die gesamte Sicherungstechnik und Weichen.

    Geplanter Deutschlandtakt: Neues Gleis am Ulmer Hauptbahnhof nötig?

    Züge auf Neubaustrecke Ulm–Wendlingen teils langsamer als geplant

    Züge auf der neuen Schnellbahnverbindung zwischen Ulm und Wendlingen werden zunächst etwas ausgebremst. Während Züge die Strecke Wendlingen–Ulm nach der Eröffnung Ende 2022 vollständig mit Tempo 250 befahren können, sind sie in der Gegenrichtung laut Bahn zum Teil zunächst mit einer Geschwindigkeit von höchstens 160 Kilometern pro Stunde unterwegs. Zuvor hatten die "Stuttgarter Nachrichten" darüber berichtet.

    Betroffen ist ein etwa 20 Kilometer langer Abschnitt zwischen Merklingen-Widderstall und Nabern. Wie die Bahn weiter mitteilte, ist der Grund für die reduzierte Geschwindigkeit auf dem Abschnitt eines Gleises zu wenig Zeit für die sogenannten Hochtastfahrten für Tempo 250. Dabei handelt es sich um ein Versuchsprogramm, bei dem ein Testzug auf der Strecke pendelt und von Fahrt zu Fahrt die Höchstgeschwindigkeit steigert.

    Die Bahn betonte, die Fahrzeiten in beiden Richtungen würden sich jedoch nur geringfügig unterscheiden, weil es vorgeschriebene Zeitfenster aufgrund der eingleisigen Anbindung bei Wendlingen und der Einfädelung auf die Filstalbahn gebe. Von derzeit noch einer knappen Stunde soll die Fahrzeit nach Öffnung der Neubaustrecke auf 45 Minuten sinken. Nach der für 2025 angepeilten Inbetriebnahme von Stuttgart 21, der Verbindung des Stuttgarter Hauptbahnhofs mit dem Landesflughafen und der ICE-Strecke soll sich die Fahrzeit der Bahn zufolge auf 30 Minuten verkürzen. (dpa/lsw)

    Doch das könnte sich ändern. Joukov verweist auf die Ankündigung von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), dass der ICE-Deutschlandtakt bis 2030 eingeführt werden solle – also ein bundesweit abgestimmter

    Zunächst aber wird auf der ICE-Strecke weiter getestet. Bei den Fahrten würden unter anderem Oberleitungen und Schienenlage geprüft, erläutert ein Bahnsprecher. Im Frühjahr sollen dann die sogenannten Hochtastfahrten beginnen: Nach und nach wird das Tempo der Züge auf bis zu 275 Stundenkilometer gesteigert. Das sind noch einmal zehn Prozent über die geplante Höchstgeschwindigkeit der ICE auf dieser Strecke. Sie sollen mit 250 km/h verkehren. Diese Geschwindigkeit werden die Züge aber nicht überall erreichen. Auf einem Abschnitt sollen nach der Inbetriebnahme im Dezember zunächst 160 km/h das höchste Tempo bleiben. Hier fehlt nach Angaben der Bahn die Zeit für Hochtastfahrten.

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