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Tests an Schulen: Bayern will an Abschaffung der Testpflicht im Klassenzimmer festhalten

Tests an Schulen

Bayern will an Abschaffung der Testpflicht im Klassenzimmer festhalten

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    Ein Schüler zeigt seinen negativen Test. Bald muss er das nicht mehr.
    Ein Schüler zeigt seinen negativen Test. Bald muss er das nicht mehr. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Bayern hält an der Abschaffung der Testpflicht an Bayerns Schulen fest – ungeachtet der Rolle rückwärts, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Dienstagabend beim Thema Quarantäne hingelegt hat. Lauterbach erklärte in der Talkshow "Markus Lanz", die von der Gesundheitsministerkonferenz beschlossene Aufhebung der Corona-Isolationspflicht werde doch nicht kommen.

    Genau die war aber die wichtigste Basis für die Entscheidung der bayerischen Staatsregierung, ab Mai auf Tests in Schulen zu verzichten. „Es macht keinen Sinn, weiter zu testen, wenn die Isolationsregelungen aufgehoben werden“, hatte Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU) am Dienstag noch gesagt.

    Lehrkräfte sehen Ende der Tests an Schulen kritisch

    Trotzdem will der Freistaat seine Entscheidung gegen eine Testpflicht jetzt nicht revidieren, wie Holetschek gegenüber unserer Redaktion bestätigte. Die aktuelle Infektionsschutzverordnung in Bayern läuft am 30. April aus. Wie es danach mit den noch bestehenden Maßnahmen weitergeht, war bisher noch nicht klargewesen.

    Ob die Abkehr von der Testpflicht richtig ist, ist in Schulen und Familien umstritten. Befürworterinnen und Befürworter sehen darin einen Schritt in die Normalität. „Die Zeit für Testungen kann endlich wieder für Unterrichtsinhalte genutzt werden“, findet etwa Michael Schwägerl, Vorsitzender des Bayerischen Philologenverbands. Auch die Organisation der Abiturprüfungen werde etwas erleichtert. Doch das alles stehe „unter dem Vorbehalt, dass sich das Virus gemäß den Erwartungen verhält und die Infektionszahlen nach den Osterferien nicht wieder schnell ansteigen“.

    Chef des Deutschen Lehrerverbands warnt vor Kontrollverlust

    Vor einem „kompletten Kontrollverlust“ an Schulen warnt Heinz-Peter Meidinger, Chef des Deutschen Lehrerverbands. „Natürlich sollte man auch an Schulen bei sinkenden Inzidenzen schrittweise lockern – aber nicht auf einen Schlag“, sagte der Niederbayer unserer Redaktion. Die Testpflicht ab dem 1. Mai abzuschaffen setze die Schulen „einem weiteren unnötigen Risiko aus“ – zumal die Pflicht zur Maske im Klassenzimmer schon Anfang der Woche gefallen war. Beides bedeute einen doppelten Wegfall von Gesundheitsschutz-Maßnahmen. „Schulen werden zu einer Blackbox. Niemand wird mehr wissen, wie sich das Virus dort verbreitet. Aus den Augen, aus dem Sinn – das funktioniert aber nicht.“

    Der Lehrerverband plädiert dafür, die Zahl der wöchentlichen Tests sukzessive zu reduzieren. „Von drei auf zwei und dann, falls möglich, auf einen pro Woche.“ Dass die Entscheidung gegen Tests eine rein epidemiologische ist, bezweifelt Meidinger: „Ich werde den Verdacht nicht los, dass die Tests vor allem deswegen abgeschafft werden, um Kosten in der Staatskasse einzusparen.“

    Viele schützen sich weiterhin selbst gegen Corona

    Offenbar schützen sich tausende Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte aber weiterhin selbst. In der Realschule Mering (Kreis Aichach-Friedberg) etwa haben Elternbeirat, Klassensprecherversammlung und Personalrat gemeinsam beschlossen, dass bis zu Beginn der Pfingstferien weiter Masken getragen werden. Manche Schule berichtet, dass 95 Prozent der Kinder und Jugendlichen freiwillig weiter Maske tragen. Bayernweit pendeln sich die Schätzungen aus Lehrerkreisen bei um die 80 Prozent ein.

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