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Kirche: Erzdiözese München und Bistum Passau: Sparkurs

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Erzdiözese München und Bistum Passau: Sparkurs

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    Ein Korb mit Geldscheinen und Münzen steht in einer Kirche.
    Ein Korb mit Geldscheinen und Münzen steht in einer Kirche. Foto: Elisabeth Edich, dpa (Symbolbild)

    Es klingt paradox: Trotz der Austrittswelle in der katholischen Kirche im Zuge des Missbrauchsskandals sind die Einnahmen aus der Kirchensteuer in der Erzdiözese München und Freising sowie im Bistum Passau im vergangenen Jahr gestiegen. Beide schlossen das Jahr mit einem Überschuss ab - und rüsten sich dennoch bewusst für schlechtere Zeiten. "Unsere finanziellen Spielräume werden geringer", betonte der Generalvikar der

    Aufgrund der Inflation sinke der reale Wert der zur Verfügung stehenden Mittel - bei gleichzeitig erheblichem Investitions- und Instandhaltungsbedarf. Hinzu kämen etwa Tariferhöhungen. Zugleich wirkten sich die steuerentlastenden Maßnahmen der Koalition auf die Einnahmen aus der Kirchensteuer aus.

    Bereits im laufenden Jahr rechnet die Erzdiözese unter dem Strich mit einem Minus - bei geplanten Erträgen von 833 Millionen Euro sind Ausgaben von 894 Millionen Euro einkalkuliert. Deshalb sollen im Rahmen eines "Gesamtstrategieprozesses" unter anderem die Kosten für die rund 7000 Immobilien auch durch Aufgabe oder Umnutzung etwa von Pfarrheimen und Pfarrhäusern reduziert werden, kündigte Klingan an.

    Dennoch wolle die Kirche weiterhin in der Gesellschaft präsent bleiben. "Unser Ziel war, ist und bleibt, wirkungsvoll unseren kirchlichen Auftrag zu erfüllen." Um die Präsenz in der Fläche zu sichern, sollen die derzeit 40 Dekanate zu 18 Dekanaten zusammengelegt werden. Dies sei aber keine Sparmaßnahme, sondern solle die Dekanate als mittlere, koordinierende Ebene stärken und die Zusammenarbeit erleichtern, sagte ein Sprecher.

    2022 betrugen die Erträge der Erzdiözese rund 912 Millionen Euro (2021: 884 Mio Euro). Davon stammten 658 Millionen Euro aus der Kirchensteuer (2021: 647 Mio Euro). Diese Zahl stieg, obwohl 53.000 Menschen im Erzbistum - oftmals wegen der Anfang des Jahres vorgestellten Studie zum Missbrauchsskandal - im vergangenen Jahr aus der katholischen Kirche ausgetreten waren. Grund dafür waren positive Entwicklungen bei der Einkommenssteuer sowie Mehreinnahmen durch die Energiepreispauschale, welche die Erzdiözese für einen eigens eingerichteten Wohnungsnotfallfonds einsetzt.

    Weitere 132 Millionen Euro stammten aus öffentlichen Zuschüssen etwa für den Betrieb von Schulen und den Religionsunterricht in staatlichen Schulen. Den Einnahmen standen Aufwendungen von 798 Millionen Euro gegenüber (2021: 871 Mio Euro). Unter dem Strich blieb somit aufgrund mehrerer Sondereffekte ein Jahresergebnis von gut 128,5 Millionen Euro übrig, nach 17 Millionen Euro im Vorjahr.

    Das Bistum Passau erwirtschaftete 2022 einen Überschuss von knapp 3,9 Millionen Euro (2021: 1,5 Mio Euro). Die Verantwortlichen wollen dennoch den eingeschlagenen Sparkurs weitergehen. Alle Aktivitäten und Ausgaben seien auf den pastoral-strukturellen Erneuerungsprozess hin ausgerichtet, erläuterte Finanzdirektor Josef Sonnleitner am Mittwoch in Passau. Auch bei den baulichen Maßnahmen werde man weiterhin "fokussieren und reduzieren müssen".

    Stärken wollen die Verantwortlichen hingegen das Ehrenamt: Für die Ausbildung und Förderung von Ehrenamtlichen werden Finanzmittel in Form einer Rücklage in Höhe von fünf Millionen Euro bereitgestellt.

    Auch in dem ostbayerischen Bistum blieben die Einnahmen aus der Kirchensteuer unter anderem wegen der stabilen wirtschaftlichen Lage in der Region von den jüngst hohen Austrittszahlen zunächst noch unberührt: Knapp 118 Millionen Euro bedeuteten ein Plus von fast 8,7 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Der Bischöfliche Stuhl hingegen wies 2022 einen Fehlbetrag von rund 21 Millionen Euro auf. Dieser ist laut Sonnleiter fast vollständig auf Abschreibungen auf Finanzanlagen und auf Wertpapiere des Umlaufvermögens zurückzuführen.

    (dpa)

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