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Tegelberg: Hüttenwirt am Tegelberg überwältigt mutmaßlichen Mörder

Tegelberg

Hüttenwirt am Tegelberg überwältigt mutmaßlichen Mörder

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    Von der Bergstation transportierten die Männer den Angeklagten mit der Gondel ins Tal. Hynek Bednar war daran beteiligt, den mutmaßlichen Mörder zu fassen.
    Von der Bergstation transportierten die Männer den Angeklagten mit der Gondel ins Tal. Hynek Bednar war daran beteiligt, den mutmaßlichen Mörder zu fassen. Foto: Benedikt Siegert, Marina Kraut

    Der Hüttenwirt Hynek Bednar hat am Tegelberg in Schwangau schon so einiges gesehen: Suchaktionen nach vermissten Bergsteigern, abgestürzte Gleitschirmflieger und verängstigte Touristen im Sommergewitter. Was ihm aber am 29. Oktober vergangenen Jahres passierte, hat er in seinen 28 Jahren auf der Hütte Tegelberghaus und als Bergwachtler noch nicht erlebt. Denn Bednar fasste in dieser Nacht zusammen mit einem Mitarbeiter der Tegelbergbahn einen mutmaßlichen Mörder auf der Flucht. Der Mann soll seine Frau mit einem Hammer erschlagen haben.

    Eigentlich war es ein ganz normaler Oktoberabend, sagt Bednar. Als er jetzt, fast genau ein Jahr nach dem Vorfall, zu erzählen beginnt, sitzt er bei strahlendem Herbstwetter auf einem Stuhl vor dem Tegelberghaus. Oben auf 1707 Metern erinnert absolut nichts an Mord und Totschlag. Im Gegenteil, der Tegelberg unweit der Königsschlösser ist an Naturschönheit kaum zu überbieten.

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    In dieser Oktobernacht also, klingelte Bednars Telefon. Am Apparat ist ein Mitarbeiter der Tegelbergbahn. An der Bergstation habe ein Mann geklopft, ob Bednar ihm kurz helfen könnte. Das tut Bednar. Also geht er die wenigen Treppenstufen von seiner Hütte bis zur Bergstation hoch. Vor der Glastür der Tegelbergbahn steht ein 59-jähriger Mann. Bednar erinnert sich, dass der einen verwirrten Eindruck gemacht habe. Für einen Bergsteiger sei er nicht gut ausgerüstet gewesen, auch einen Rucksack hatte er nicht dabei. Der Mann soll gesagt haben, dass er die letzte Talfahrt verpasst habe. Er bittet die Männer, ihn reinzulassen. Zwar sei ihnen das komisch vorgekommen, schließlich war es längst nach 22 Uhr und die letzte Gondel fährt um 17 Uhr. Trotzdem lassen sie den Mann herein.

    Sie geben ihm etwas zu essen und zu trinken. Der Mann sei sehr müde gewesen und habe sich auf eine der Sitzbänke der Bergstation gelegt, erinnert sich Bednar. Sie reichen ihm eine Decke. Der Hüttenwirt sagt, zur Sicherheit haben sie dann den Führerschein des Mannes fotografiert. Es hätte ja sein können, dass er als vermisst gilt. Also rufen sie bei der Polizei Füssen an. Die sagen: Sie rufen zurück. In der Zwischenzeit fängt Bednar an, den Namen des Mannes im Internet zu googeln – und stößt dabei auf die Infos, die aus einem Hilfesuchenden eine mögliche Gefahr machen. Ein weiterer Anruf bei der Polizei Füssen folgt, diese rät den Männern, erstmal nichts zu machen. Doch Bednar sagt, das geht nicht. Die Männer sind sich unsicher, der Mann könnte ja eine Waffe bei sich haben.

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    Sie beschließen, sich selbst zu schützen. Also überwältigen sie den Halbschlafenden beherzt und binden ihn an einem Rollstuhl fest, der für Notfälle an der Bergstation deponiert ist. Dann bringen sie den Mann mit Hilfe zweier weiterer Mitarbeiter der Gastronomie mit der Gondel ins Tal. Dort wartet bereits ein Großaufgebot der Polizei.

    Derzeit muss sich der 59-Jährige wegen Mordes vor dem Landgericht Augsburg verantworten. Bevor er zum Tegelberg flüchtete, soll er seine Frau und seine Katze in seiner Wohnung im Landkreis Augsburg mit einem Hammer erschlagen haben. Bednar hat bereits als Zeuge ausgesagt. Auch ein Füssener Polizist. Der sagte vor Gericht, nach seiner Einschätzung hätten die Männer „heldenhaft“ gehandelt.

    Haben die Zeugen den Verdächtigen der Polizei wie „auf dem Silbertablett“ serviert, fragt der Richter? Ja, sagte der Polizist ohne Umschweife.

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