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„Tatort“-Star Udo Wachtveitl ärgert sich über Klischees in Fernsehkrimis

Glosse

Udo Wachtveitl dreht 2025 seinen letzten „Tatort“ und ist genervt von Krimi-Klischees

Andreas Frei
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    Schauspieler Udo Wachtveitl sagt: „Ich habe im ,Tatort‘ selten einen reichen, sympathischen Menschen gesehen.“
    Schauspieler Udo Wachtveitl sagt: „Ich habe im ,Tatort‘ selten einen reichen, sympathischen Menschen gesehen.“ Foto: Tobias Hase, dpa

    Neues Jahr, großes Jubiläum, noch größeres Finale – hach, man wird schon ganz sentimental, wenn man an das Jahr 2025 des Udo Wachtveitl denkt. Der Schauspieler wird nämlich seinen 100. und damit letzten „Tatort“ drehen. Natürlich nebst dem ebenfalls scheidenden Miroslav Nemec, die Folge wird 2026 ausgestrahlt, und dann: Aus is in München! Zumindest für die beiden. Und wie das so ist, wenn ein Großer sich verabschiedet oder bereits vor sich hinpensioniert: Irgendwann flutscht halt doch a bisserl was heraus, was man vor fünf Jahren vielleicht noch nicht gesagt hätte. So gestand Wachtveitl nun in einem Gespräch mit der Zeit, dass er sich an manchen Klischees der Erfolgsserie störe. „Ich habe im ,Tatort‘ zum Beispiel selten einen reichen, sympathischen Menschen gesehen“, sagte er. Und: „Wenn aber die Krimiwirklichkeit so anders ist als das, was die Zuschauer auf anderen Kanälen erfahren, ist das ein Problem, eine Wirklichkeitsverzerrung.“

    Bei den „Rosenheim-Cops“ ist die Stadt schon locker zweimal ausgerottet worden

    Apropos „Krimiwirklichkeit“: Bei „Watzmann ermittelt“ (ARD) sitzt die Mordkommission in der Marktgemeinde Berchtesgaden (!) mit ihren 7750 Einwohnern. Bei „WaPo“ Bodensee, Berlin, Duisburg oder Elbe (ebenfalls ARD) gehen Streifenbeamte auf Mörderjagd. Bei den „Rosenheim-Cops“ gabat es schon so viele Leichen, dass seit der ersten Folge vor 23 Jahren die titelgebende Stadt (65.000 Einwohner) locker zweimal ausgerottet wurde. Und Kommissarinnen und Kommissare quer durchs deutsche Fernsehen führen Verhöre noch immer in stockdunklen Räumen, nur über dem Tisch hängt eine Funzel, die den Übeltäter oberfies anstrahlt.

    Gemessen daran, lieber Udo Wachtveitl, sind vermögende Herrschaften im „Tatort“, die nicht so supersympathisch rüberkommen, noch zu verkraften.

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    1 Kommentar
    Johann Koch

    Dann hätte er sich als Derrick-Nachfolger bewerben sollen. Reiche Krimikundschaft - alles vorort in München - und die Bevölkerung von München wurde während der Derrick-Zeit nicht zweimal umgebracht

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