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Tatort aus München: Neuer Münchner "Tatort": Arabischer Prinz macht Ärger

Tatort aus München

Neuer Münchner "Tatort": Arabischer Prinz macht Ärger

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    Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr (l) und Miroslav Nemec als Ivo Batic ermitteln wieder im Münchner tatort.
    Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr (l) und Miroslav Nemec als Ivo Batic ermitteln wieder im Münchner tatort. Foto: Andreas Gebert (dpa)

    Während sein Vater Muammar al-Gaddafi in Libyen herrschte, lebte sein Sohn Saif al-Arab in München ein mehr als glamouröses Leben am Rande der Legalität: Luxus, schnelle Autos, ausschweifende Partys. Abgesehen von zwei Strafbefehlen blieb er trotz zahlreicher Vorfälle wie Schlägereien oder Fahrens ohne Führerschein unbehelligt.  

    Die Drehbuchschreiber Alexander Buresch und Matthias Pacht haben sich für den neuen "Tatort" aus München wohl an diese seltsame Episode erinnert. Denn die neue Ausgabe des Kult-Krimis mit dem Titel "Der Wüstensohn" (Sonntag, 20.15 Uhr im Ersten) erzählt genau diese Geschichte, auch wenn mit Nasir al Yasaf (Yasin el Harrouk) nicht der Diktatorensohn aus Libyen, sondern "der fünfte Sohn des Emir von Kumar" die Hauptperson der Geschichte ist. 

    Leiche auf dem Beifahrersitz

    Der wird von Leitmayr und Batic (Udo Wachtveitl und Miroslav Nemec) erwischt, wie er mit der Leiche seines Freundes Karim auf dem Beifahrersitz mehrere rote Ampeln überfährt. Nur eine Polizeisperre kann ihn stoppen und fassungslos muss vor allem Batic erleben, dass den Beamten die Hände gebunden sind. Denn das reiche Jüngelchen hat einen Diplomatenpass und der Auffindeort der Leiche, ein Diplomatenauto, gilt als exterritoriales Gebiet.

    Die Erfolgsstory "Tatort"

    Der Tatort ist die älteste Krimireihe im deutschen Fernsehen. Zahlen und Fakten:

    Der erste Tatort "Taxi nach Leipzig" vom NDR wurde am 29. November 1970 ausgestrahlt.

    Am 28. November 2010 feierte der "Tatort" mit der Ausstrahlung der 781. Folge sein 40-jähriges Jubiläum.

    Während der "Tatort" zu Beginn nur einmal monatlich auf Sendung ging, ermitteln die Kommissare heute oft vier Mal im Monat.

    In 44 Jahren Tatort wirkten bisher über 100 Ermittler im Einsatz, viele davon als Team.

    Die meisten Fälle haben die Hauptkommissare Batic und Leitmayr (Miro Nemec und Udo Wachtveitl) aufgeklärt: in 69 Einsätzen ermittelte das Team vom BR aus München bisher.

    Seit dem Start der Reihe im Jahr 1970 wird der "Tatort" durch denselben Vorspann eingeleitet, der bis auf geringfügige Modernisierungen seither unverändert geblieben ist.

    Die Musik zum"Tatort"-Vorspann stammt von Klaus Doldinger. Augen und Beine im Vorspann gehören dem ehemaligen Schauspieler Horst Lettenmayer.

    Nach wie vor ist der "Tatort" die meistgesehene Krimireihe im deutschen Fernsehen.

    Am 16. Februar 2014 wurde der 900. "Tatort" ausgestrahlt.

    Der erste deutsche "Tatort" nach der Sommerpause führt die Ermittler in ein unübersichtliches Dickicht aus Politik, Justiz und Wirtschaft. Dort steht die Wahrheitsfindung nicht zwangsläufig an erster Stelle und der Generalkonsul von Kumar (Samir Fuchs) ist ebenso zwielichtig wie der Teppichladen, den Nasir betreibt, und der ein oder andere Vertreter der bayerischen Behörden. Frei nach dem Motto: Vor dem Gesetz sind alle gleich, der ein oder andere ist aber ein kleines bisschen gleicher. 

    Wilson Gonzales Ochsenknecht in einer Nebenrolle

    Die beiden Kommissare tauchen ein in eine Welt mit überbordendem Luxus, in der "der Prinz", wie Nasir genannt wird, seine Diener mit Füßen tritt und von einer Party zur nächsten zieht. Unterstützt wird er in seinen Ausschweifungen von Henk (Wilson Gonzales Ochsenknecht - er wird seinem Vater Uwe immer ähnlicher). 

    Ausgerechnet an Batic aber findet der Prinz Gefallen und bietet ihm an, die Polizei in seinem Heimatland aufzubauen. "Sie würden ihn mögen, meinen Vater. Alle mögen ihn", sagt er und lädt zum Essen ein. Es ist eine von zahlreichen Anspielungen an den realen Fall in München, der auch darum Schlagzeilen machte, weil der damalige Münchner

    Zahlreiche Klischees

    Der neue "Tatort" ist eine Gratwanderung - und das nicht etwa, weil ein realer Fall für die Handlung Pate stand, sondern weil er sich ganz offen zahlreicher Klischees bedient. Im Vorgarten des Prinzen lebt ein Kamel - oder eigentlich drei, aber "zwei sind gerade beim Besamen in Wien". 

    Verschleierte arabische Frauen in schwarzen Gewändern kaufen auf der Maximilianstraße goldene Schuhe, während der Sohn mit einem Hubschrauber und später sogar mit einem Panzer spielt. Kommissar Batic, der nicht gerne zum Narren gehalten wird, lässt sich zu Beschimpfungen hinreißen ("Kameltreiber, blöder"), die selbst seinen langjährigen Partner Leitmayr ganz verwundert sagen lassen: "Ich kenne dich als Rassisten, aber gegen Araber, das ist ja ganz neu." dpa

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