Der dreitägige Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird den Fern- und Regionalverkehr auch Pendler und Reisende in Bayern stark treffen. Die Deutsche Bahn will von Mittwoch bis Freitag einen Notbetrieb aufrecht erhalten, appellierte aber an ihre Kunden: "Bitte verschieben Sie Ihre Reise."
Der Notfahrplan der Südostbayernbahn sichere nur ein sehr begrenztes Zugangebot im Regionalverkehr, teilte die DB in München mit. Auf einigen Strecken fallen demnach nur einige Züge aus, auf anderen aber sind die meisten Verbindungen gestrichen. In der Landeshauptstadt erwartet die DB bereits am späten Dienstagabend "ab 23.00 Uhr erste Beeinträchtigungen des S-Bahn-Verkehrs", ab Mittwoch plant sie auf allen Linien mindestens einen Stundentakt. Die S-Bahn Nürnberg soll auf den Linien S1 bis S4 annähernd im Stundentakt fahren. Die Werdenfelsbahn soll zwischen München und Garmisch-Partenkirchen im Ein- bis Zweistundentakt verkehren, zwischen Tutzing und Kochel im Zwei- bis Dreistundentakt.
Die regionalen Bahnbetreiber Agilis, Go-Ahead und Länderbahn sind zwar nicht direkt vom GDL-Streik betroffen, rechnen aber ebenfalls mit kurzfristigen einzelnen Zugausfällen und Verspätungen. "Unsere Lokführer streiken nicht", sagte Go-Ahead-Sprecher Winfried Karg in Augsburg. "Aber wir fahren auf dem Netz der DB, und wenn bei der GDL organisierte Fahrdienstleiter der DB streiken, sind auch wir betroffen." Auch könnten eigene Mitarbeiter auf dem Weg zum Dienst infolge bestreikter Verbindungen nicht rechtzeitig an ihren Einsatzort kommen. Fahrgäste sollten sich auf jeden Fall vor Reiseantritt informieren.
Die Bayerische Regiobahn (BRB), deren Züge von München Richtung Tegernsee, Rosenheim und Salzburg fahren, gehört zum Transdev-Konzern und wird von der GDL ebenso bestreikt wie die DB. Allerdings gehörten "nur sehr wenige Mitarbeitende" dieser Gewerkschaft an, sagte BRB-Sprecherin Annette Luckner. "Wir erwarten keine großen Probleme." In den ostdeutschen Bundesländern und im Südwesten sind viele Bahnbeschäftigte bei der GDL organisiert. Beim letzten GDL-Warnstreik im Dezember waren Fahrdienstleiter und Stellwerker in Bayern dem Streikaufruf laut DB nur vereinzelt nachgekommen.
Damals hatte die Deutsche Bahn 80 Prozent des Fernverkehrs eingestellt. Bei den Regionalzügen der DB waren die meisten Verbindungen ausgefallen. Die Münchner S-Bahn fuhr auf den meisten Linien nur im Stundentakt.
Die GDL fordert in der Tarifrunde kürzere Arbeitszeiten, 555 Euro Lohnerhöhung und eine Inflationsprämie. Die DB bot kürzere Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, elf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 32 Monaten plus einen Inflationsausgleich.
(dpa)