Familien in Bayern werden erleichtert sein. Neue Streiks in Kitas und Horten müssen sie vorerst nicht fürchten. Denn städtische Kita-Erziehungskräfte und andere Beschäftigte in sozialen Berufen haben in ihren Tarifverhandlungen einen Erfolg erzielt. Die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb verständigten sich am Mittwochabend mit den Arbeitgebern auf mehr Entlastungstage und Zulagen für die rund 330.000 Beschäftigten in Deutschland.
Sie sollen pro Jahr pauschal zwei zusätzliche freie Tage erhalten und die Option haben, Teile ihres Gehalts in maximal zwei weitere Entlastungstage umzuwandeln. Dazu bekommen Erzieherinnen und Erzieher im kommunalen öffentlichen Dienst zum 1. Juli monatlich 130 Euro mehr. Für Sozialarbeiter gibt es 180 Euro zusätzlich. Der Vertrag muss aber erst noch in den Gremien gebilligt werden.
Bis zu 230.000 Kita-Fachkräfte könnten fehlen
Zuletzt hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffener Kitas mehrfach die Arbeit niedergelegt – auch in Augsburg. Eltern standen ohne Betreuung da, zeigten zu einem großen Teil aber auch Verständnis für den Unmut der Kitakräfte. Eins der größten Probleme ist der Personalmangel. Einer Studie des Deutschen Städtetags zufolge könnten bis 2030 an Kitas bundesweit bis zu 230.000 Fachkräfte fehlen. Es ist ein Teufelskreis, denn der Personalmangel führt dazu, dass bereits vorhandene Erzieherinnen und Erzieher wegen Überlastung aufgeben. Die Folge: Die übrigen Fachkräfte kümmern sich um deutlich mehr Kinder als vorgesehen.
Das Verhandlungsergebnis objektiv bewerten kann der Verband der Kita-Fachkräfte in Bayern, der selbst nicht am Tarifstreit beteiligt war. Die Vorsitzende Veronika Lindner spricht gegenüber unserer Redaktion ganz klar von „Verbesserungen“, aus Sicht des Vorstands aber reichen sie „nicht aus, um die Arbeitsbelastung in den Kitas insoweit zu senken, wie es notwendig wäre“. Dafür bräuchte es etwa „einen besseren Personalschlüssel, die Freistellung der Leitungen und die Entlastung durch Verwaltungs- und Hauswirtschaftskräfte“.