Die Süddeutsche Zeitung (SZ) fährt ihre Print-Berichterstattung in den Landkreisen rund um München deutlich herunter. Das teilte die SZ-Chefredaktion den rund 60 Beschäftigten in den Außenbüros zusammen mit der jeweiligen Ressortleitung am Mittwoch mit.
René Hofmann, Ressortleiter München, Region, Bayern, bestätigte dies im Gespräch mit unserer Redaktion am Donnerstag. Dass die SZ die Regionalberichterstattung aufgeben wolle, wie es die Gewerkschaft ver.di nannte, bezeichnete er als „schlicht falsch“. Das neue Konzept sehe vor, dass man künftig „nicht mehr auf das Füllen von Zeitungsseiten ausgerichtet“ sei. „Wir werden weniger Meldungen transportieren und weniger Texte mit sublokalem Kontext“, so Hofmann. „Das Ziel ist es aber, aus der Region um München mehr Inhalte zu haben, die auch ein überregionales Publikum finden.“ Hofmann sprach hierbei auch von investigativen Stücken.
Resorrtleiter Hofmann: keine betriebsbedingten Kündigungen
Betroffen sind die bisherigen Landkreisausgaben in Freising/Erding, Fürstenfeldbruck, Dachau, Wolfratshausen und Ebersberg. Deren Printausgaben sollen eingestellt werden. Berichte aus diesen Gebieten sollen sich in der gedruckten Zeitung auf zusätzlichen Seiten im München- oder Bayernteil wiederfinden. Franz Kotteder, Landesvorsitzender der dju in ver.di Bayern und Mitglied der München-Redaktion der SZ sagte: „Das ist ein schwerer Schlag für den Lokaljournalismus und die Pressevielfalt in der Region um München.“
Nach Aussage von René Hofmann wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Man werde mit allen Betroffenen sprechen, teils werde es in den nächsten Monaten auch Ausschreibungen für andere Stellen geben. Berichte aus den Landkreisen sollen weiterhin von Redakteurinnen und Redakteuren von vor Ort kommen – sie sollen diese im Homeoffice oder in München erstellen können. Begründet wird der Schritt auch mit der Konkurrenz durch den Münchner Merkur.
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