Bürgerinnen und Bürger in Bayern müssen sich auch in den kommenden Wochen auf Unannehmlichkeiten einstellen. Diese könnten die Post, die Bahn und den öffentlichen Dienst betreffen. Dort drohen schon bald Warnstreiks.
Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post: Drohen Warnstreiks?
43.500 Beschwerden über die deutsche Brief- und Paketbranche erreichten die Bundesnetzagentur im vergangenen Jahr – so viele wie nie zuvor. Die meisten Meldungen über verspätete oder verlorene Sendungen beziehen sich dabei auf den Marktführer Deutsche Post. Dieser spricht von lokalen Problemen, die sie mit einem hohen Krankenstand und mit der generell schwierigen Suche nach Arbeitskräften begründet. In diesem Jahr wolle die Deutsche Post "alles daran setzen, trotz der weiter herausfordernden Umstände die Qualität in der Zustellung weiter zu verbessern". Doch ein Firmensprecher verwies gleichzeitig auf die kürzlich begonnenen Tarifverhandlungen und drohende Warnstreiks.
Verdi fordert ein Lohnplus von 15 Prozent. Das hält die Deutsche Post aber für realitätsfern. Die Arbeitnehmervertreter könnten den Druck bald erhöhen. Einen ersten kleinen Warnstreik der Fachgewerkschaft DPVKOM in Magdeburg gab es bereits, weitere Arbeitsniederlegungen im größeren Umfang könnten in den nächsten Wochen folgen. Das würde wohl bedeuten, dass sich die Ankunft vieler Sendungen wohl noch deutlich mehr verzögern würde.
Beamtenbund droht mit "Flächenstreiks" im öffentlichen Dienst
Auch der Beamtenbund dbb droht vor den Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen mit größeren Arbeitsniederlegungen. "So wie ich die Äußerungen der Arbeitgeber gerade deute, wird es nicht bei den obligatorischen Warnstreiks bleiben", sagte der Vorsitzende Ulrich Silberbach der Rheinischen Post am Samstag. "Denn wenn sie weiter derart auf der Bremse stehen, womöglich selbst noch mit Forderungen auf uns zukommen, schließe ich Flächenstreiks nicht aus. Dann wird es richtig ungemütlich."
Die Tarifverhandlungen der dbb und Verdi für etwa 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen beginnen am 24. Januar. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) hatte die Forderungen als "nicht leistbar" abgelehnt. Sollte es zu Streiks kommen, würden diese auch Kitas und die Müllabfuhr betreffen.
Drohen auch Streiks bei der Bahn?
Der Tarifvertrag für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Nahverkehr ist zeitgleich ausgelaufen. Das bedeutet, dass sich die Beschäftigten dort anschließen könnten. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandelt mit 50 Betreibern. Der größte davon ist die Deutsche Bahn. Bislang hat die EVG noch keine Forderung beschlossen. Die ersten Streiks drohen im Frühjahr.
Die Lokführergewerkschaft GDL ist hingegen noch in der Friedenspflicht. Doch auch sie verhandelt im Sommer über Lohnprozente. Deshalb können dann weitere Warnstreiks drohen.