Brauereimitarbeiter in Bayern streiken am Montag. In den laufenden Tarifverhandlungen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zu bayernweiten Warnstreiks aufgerufen, wie sie am Sonntag mitteilte. Bis zu 24 Stunden soll die Arbeit niedergelegt werden. In München ist zudem eine zentrale Kundgebung geplant.
Deswegen streiken Brauereimitarbeiter in Bayern am Montag
Die NGG fordert für die gut 10.000 Brauerei-Beschäftigten in Bayern zwölf Prozent mehr Lohn und zusätzliche Verbesserungen für Auszubildende bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Verbraucher müssten sich deswegen keine Sorgen vor stark steigenden Bierpreisen machen, so der Verhandlungsführer der Gewerkschaften, Mustafa Öz. Der Anteil der Lohnkosten am Bierpreis sei dafür zu gering.
Tarifstreit: Brauereien bieten Mitarbeitern zehn Prozent mehr Lohn
In einer ersten Tarifrunde im März hatten die bayerischen Brauereien ihren Mitarbeitern zehn Prozent mehr Lohn bei zweijähriger Vertragslaufzeit angeboten. Laut dem Bayerischen Brauerbund würden die Arbeitgeber die Bezüge der etwa 10.000 Beschäftigten rückwirkend zum 1. März um 115 Euro und im März kommenden Jahres um weitere 115 Euro anheben. Dazu sollen 1000 Euro Inflationsausgleich in Raten ausgezahlt werden. Bezogen auf den Ecklohn entspreche das gut zehn Prozent Erhöhung.
"Wir hatten im vergangenen Jahr eine Rekordinflation von 8,3 Prozent und die Preissteigerungen in diesem Jahr sind bereits bei 8,8 Prozent. Vor allem die Lebensmittel des täglichen Bedarfs haben sich extrem um 25 Prozent verteuert", teilte Öz mit. Gleichzeitig habe Bayern als einziges Bundesland seinen Bierabsatz sogar um 0,7 Prozent über vor-Corona Niveau steigern können. "Vor diesem Hintergrund ist das Angebot der Arbeitgeber absolut inakzeptabel."
Tarifverhandlungen für Brauer: Bierabsatz in Deutschland gestiegen
Im vergangenen Jahr war der Bierabsatz nicht zuletzt wegen des Jahrhundertsommers auf 7,2 Milliarden Liter gestiegen. Das waren vier Prozent mehr als im historisch schwächsten Bierjahr 2021, als Gaststätten und Hotels coronabedingt monatelang geschlossen waren, aber immer noch fünf Prozent weniger als im letzten Vor-Pandemie-Jahr 2019.
Die Branche klagt jedoch über die stark gestiegenen Kosten für Rohstoffe und Energie. Deshalb haben zuletzt zahlreiche Brauereien Preiserhöhungen angekündigt. (mit dpa)