Bayerns Bevölkerung ist gewachsen und älter geworden. Dies geht aus den Ergebnissen des Zensus 2022 hervor, die Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und der Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik, Thomas Gößl, am Freitag in Fürth vorgestellt haben. Die umfassendste Erhebung der amtlichen Statistik gibt nicht nur Aufschluss über die Einwohnerzahl, sondern auch dazu, wie die Menschen im Freistaat wohnen, arbeiten und leben. Ein Überblick über die wichtigsten Ergebnisse:
Bevölkerungswachstum
Im Vergleich zur letzten Erhebung vor elf Jahren stieg die Zahl der Menschen im Freistaat auf 13,04 Millionen - ein Plus von 5,2 Prozent. Der Großteil des Zuwachses geht laut Herrmann auf Zuzug aus dem Ausland zurück. Zum Stichtag des Zensus am 15. Mai 2022 lebten demnach rund 1,86 Millionen Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft in Bayern. Das entspricht einem Anteil von 14,3 Prozent der Gesamtbevölkerung.
Etwas überraschend: Die Bevölkerungszahl fällt um 2,2 Prozent geringer aus als die bisher gültige amtliche Einwohnerzahl für Bayern. Diese wurde auf Grundlage des Zensus 2011 und der Bevölkerungsfortschreibung errechnet.
Unterschiede in den Regionen
Die Einwohnerzahl nahm nicht überall in Bayern in gleichem Maße zu. Das größte Wachstum gab es in den Regierungsbezirken Oberbayern mit 8,1 Prozent (350.822 Menschen) und Schwaben mit 6,4 Prozent (113.806 Menschen). Auch die anderen Bezirke legten zu, ein Minus verzeichnete dagegen Oberfranken mit -1,5 Prozent (16.011 Menschen). Die Ergebnisse bestärkten darin, die Attraktivität aller Regionen Bayerns im Blick zu haben und vor allem auch außerhalb der Ballungszentren zu erhöhen, sagte Herrmann. "Unser Ziel sind möglichst gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land."
Alterung der Gesellschaft
Bayern ist älter geworden. Das Durchschnittsalter betrug der Erhebung zufolge 43,7 Jahre. Damit liegt der Freistaat unter dem Bundesdurchschnitt mit 44,3 Jahren. Dennoch ist die Bevölkerung im Vergleich zum Zensus 2011 (42,5 Jahre) im Schnitt um mehr als ein Jahr gealtert. Den größten Anteil von Kindern und Jugendlichen haben Schwaben und Oberbayern. In den übrigen Regierungsbezirken leben deutlich mehr ältere Menschen.
Wohnen und Mietkosten
Der Anteil der Haushalte, die in ihrer eigenen Wohnung leben, lag im Freistaat zuletzt bei 48,6 Prozent - rund 5 Prozentpunkte höher als im bundesweiten Schnitt. Die höchste Quote an Wohneigentum hat dabei Niederbayern (58,6), die geringste Oberbayern (40,5).
Erstmals wirft der Zensus auch einen Blick auf die Mietkosten der Menschen. Im Schnitt lag die Nettokaltmiete in Bayern bei 8,74 Euro pro Quadratmeter - bundesweit der zweithöchste Wert nach Hamburg (9,16). Die Spanne reicht dabei von 5,99 Euro in Oberfranken bis hin zu 10,95 Euro in Oberbayern. München kommt auf 12,89 Euro. Die teuerste Gemeinde ist laut Zensus aber Neubiberg (Landkreis München) mit einer durchschnittlichen Nettokaltmiete von 13,84 Euro pro Quadratmeter.
Großteil heizt mit Öl und Gas
Rund drei Viertel aller Wohngebäude in Bayern werden mit Gas (34,4 Prozent) oder Öl (37,0 Prozent) beheizt. Dazu kommt ein bundesweit besonders hoher Anteil an Holz und Holzpellets (12,8 Prozent). Im Rest der Republik liegt der Anteil im Schnitt nur bei 5,8 Prozent. Erneuerbare Energiequellen wie Solar-, Geothermie und Wärmepumpe spielen beim Beheizen der bayerischen Wohnhäuser bislang nur eine geringe Rolle (5,8 Prozent). Doch es zeigt sich ein Wandel im Bestand. Bei den Gebäuden, die seit 2010 gebaut wurden, liegt dieser Anteil bereits bei 35,2 Prozent und unterscheidet sich damit deutlich von den älteren Gebäuden in Bayern.
- Mitteilung des Statistischen Landesamts
- Ergebnisse des Zensus 2022 für Bayern
- Mitteilung des Innenministeriums
(dpa)