Der Abschied von dieser Aufgabe fällt Friedrich Thum sichtlich schwer. Er sei mit seinen 82 Jahren einfach nicht mehr in der Lage, die Arbeit zu erledigen. Das Gehen fällt dem Mann trotz eines Stocks schwer. Deshalb könne er nicht mehr das Gras mähen, das Laub zusammenrechen dort oben im jüdischen Friedhof hoch über Harburg am Hühnerberg, einige hundert Meter entfernt von dem Anwesen der Thums. Auch könne er keine Besuchergruppen mehr empfangen und über das Gelände führen, auf dem – von einer mannshohen Mauer umgeben – rund 250 alte Grabsteine unter großen Bäumen stehen. Einen Schlüssel für das einstige Leichenhaus (Taharahaus) und das Tor wolle er noch behalten. Schließlich hat seine Familie schon seit über 100 Jahren einen solchen. Die Thums waren drei Generationen lang so etwas wie die Behüter des Friedhofs. Ihnen ist es zu einem erheblichen Teil zu verdanken, dass die Stätte erhalten und vielen Menschen im Bewusstsein geblieben ist.
Silberdistel