Mit Schrecken erinnern sich viele Menschen zurück an den Juli 2021. Die Tage, als ganze Landstriche in Deutschland von Starkregen und Sturmfluten zerstört wurden und Hunderte Menschen starben. Es sind Bilder, die an diesem Mittwoch im Plenarsaal des Bayerisches Landtages wieder aufleben, als der Innenausschuss zum Thema Hochwasser und Katastrophenschutz zu einer Anhörung von Sachverständigen geladen hatte.
Die Forderung: Der Freistaat muss noch besser vorbereitet sein
Die wichtigsten Hilfsorganisationen waren an diesem Vormittag vertreten und gaben ihre Einschätzungen ab, wie Bayern in Sachen Hochwasser- und Katastrophenschutz aufgestellt ist. Unter ihnen zum Beispiel der Landesfeuerwehrverband, der bayerische Landkreistag, die Bundeswehr, die Bergwacht, die Wasserwacht, das Medizinische Katastrophen-Hilfswerk Deutschland, das Bayerische Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und Vertreter der Katastrophenmedizin. Alle waren sich einig, dass in Bayern durchaus einige Dinge verbessert werden sollten, damit der Freistaat auf den Ernstfall noch besser vorbereitet ist.
Immer wieder genannt wurde zum Beispiel das Problem der Lagebewertung und -erstellung. Zu unterschiedlich seien die Systeme, mit denen die Organisationen arbeiten. Die Sachverständigen forderten deshalb, dass einheitliche Daten und Systeme für alle bereitgestellt werden müssten. Ein weiterer Diskussionspunkt war die Zusammenarbeit der verschiedenen Behörden. Die Einsatzkräfte vor Ort hätten meist viel Routine, doch auf höherer Ebene fehlten solche Erfahrungen, weil derart weitreichende Notfälle doch eher selten vorkommen würden.
„Der nächste Katastrophenfall lässt nicht auf sich warten."
In diesem Zusammenhang betonten die Sachverständigen, wie wichtig es sei, den Ernstfall zu üben – und das regelmäßig und landkreisübergreifend. Handlungsbedarf sahen die Männer und Frauen bei der Prävention von Katastrophenlagen, der psychosozialen Notfallversorgung für Ehrenamtliche und Betroffene sowie die Notwendigkeit, den Katastrophenschutz wieder mehr in der Bevölkerung zu verankern. So sagte Landrat Bernhard Kern aus dem Berchtesgadener Land: „Der nächste Katastrophenfall lässt nicht auf sich warten. Wir müssen vorbereitet sein.“