Immer weniger Kinder in Bayern können schwimmen. Dieser Negativ-Trend hat sich seit der Corona-Pandemie abermals verschärft, galt jedoch schon vor Corona als bekanntes Problem. Ein Grund dafür ist, dass es in Bayern schwer ist, Plätze für Kinder-Schwimmkurse zu bekommen. Der Mangel an Schwimmlehrern sei im Freistaat groß, heißt es von Expertinnen und Experten. Zudem fehle die notwendige Infrastruktur. Die Arbeitshilfe der Wasserwacht hat nun ein Konzept vorgestellt, das vorsieht, dass Kinder künftig auch in Seen im Freistaat schwimmen lernen können. Zudem gibt es in Teilen der Region Hoffnung auf eine bessere und modernere Infrastruktur.
Leitfaden „Schwimmen lernen am See“ heißt ein neuer Impuls der Arbeitshilfe der bayerischen Wasserwacht. Dabei gehe es darum, eine Antwort auf das Bädersterben zu haben, hieß es bei der Vorstellung am Karlsfelder See bei München. Schwimmkurse an Freigewässern habe man bislang wegen des höheren Gefahrenpotenzials kritisch gesehen. Doch die Verfügbarkeit geeigneter Frei- oder Hallenbäder erweise sich mehr und mehr als Nadelöhr, begründete der Verband und verwies auf Eltern, die lange auf einen Platz im Schwimmkurs für ihre Kinder warten müssen.
Die Wasserwacht Bayern ermutigt Schwimmlehrer, an Seen ihre Kurse zu halten
„Mit unserer Aktion wollen wir Schwimmlehrer inspirieren, für ihre Kurse auch an den See zu gehen“, sagt die stellvertretende Jugendleiterin der Wasserwacht Bayern, Birgit Geier. Es fehle die notwendige Infrastruktur, um allen Kindern einen Schwimmkurs ermöglichen zu können. „Zudem fällt der Schwimmunterricht im Schulsport an vielen Schulen aus.“ Das liege, so schildert es Geier im Gespräch mit unserer Redaktion, auch daran, dass immer mehr Hallenbäder schließen. „Wenn Schüler eine halbe Stunde zum Hallenbad fahren müssen, bleibt nicht viel Zeit für den Unterricht.“
„Für viele Kommunen ist der Erhalt oder gar der Neubau eines Schwimmbads trotz finanzieller Förderungen ein teures Unterfangen“, sagt der Landesvorsitzende der Wasserwacht, Thomas Huber. Deshalb ziehe man nun auch andere Wasserflächen in Betracht und trenne sich von einem Tabu. „Auch an Seen kann man an geeigneten Stellen schwimmen lernen, es ist allerdings mit höheren Sicherheitsvorkehrungen, mehr Aufwand und Vorbereitung verbunden.“ Vom Wetter sei man aber ebenso abhängig, wie auch im Freibad. Oberstes Gebot sei die Sicherheit aller Beteiligten, was aber bei jedem Schwimmkurs gelte. Dem stimmt Geier bei und ergänzt: „Es gibt bei einem Schwimmkurs am See viel mehr zu beachten.“ Dabei sei teilweise Kreativität gefordert, es sei jedoch besser „an einem See Schwimmen zu lernen, als gar nicht.“
In Nördlingen wird ein Hallenbad für 30 Millionen Euro gebaut
Doch nicht nur der Rückgang öffentlicher Bäder verschärft den Engpass bei Schwimmkursen. Alexander Gallitz vom Deutschen Schwimmlehrerverband nennt auch einen Mangel an ehrenamtlichen Schwimmlehrerinnen und -lehrern. Das alles führe zu vollen Wartelisten. „Teilweise kenne ich Kollegen, die haben eine Warteliste, die erst in einem Jahr abgearbeitet werden kann.“ Allein bei der Wasserwacht Bayern nahmen vergangenes Jahr mehr als 12.700 Menschen an einem Schwimmkurs teil. Auch hier heißt es, die Wartelisten seien noch nicht abgearbeitet.
Jedoch sorgt nicht nur die Aussicht auf einen Schwimmkurs am See für Licht am Ende des Tunnels, zumindest in bayrisch Schwaben. Denn in der Region tauchen immer mehr Bauprojekte auf, bei denen Hallenbäder modernisiert oder neu gebaut werden sollen. Der Fokus liegt dort zwar in den meisten Fällen an einer angeschlossenen Saunalandschaft, ein Hallenbad bedeutete jedoch auch, dass über das gesamte Jahr vermehrt Schwimmkurse angeboten werden können. Genauso ist es auch beim Nördlinger Hallenbad geplant, welches im Herbst 2025 seine Tore öffnen soll. Das Hallenbad wird etwa 30 Millionen Euro kosten und wird das bislang kostspieligste Projekt der Stadt Nördlingen. Der Oberbürgermeister David Wittner (Parteifreie Wählergemeinschaft) beleuchtete beim Richtfest vor etwa zwei Wochen die Attraktionen des Bads und sagte, dort können in der Zukunft parallel drei Schulklassen unterrichtet werden.
Das neue Hallenbad in Leipheim öffnet früher für Schüler
Zudem ist dort ein 25 Meter langes Schwimmbecken geplant, fünf Bahnen breit. Hinzu soll das Bewegungsbecken kommen, das über einen Hubboden verfügen wird, in dem Kinder schwimmen lernen können. Neben den Bereichen zum Schwimmen ist für das Nördlinger Hallenbad auch ein großzügiger Spa-Bereich inklusive Saunalandschaft vorgesehen. Ein ähnliches Hallenbad entsteht derzeit in Leipheim: Ende des Jahres steht dort die Eröffnung des Gartenhallenbads an. Dort sollen jedoch schon im Herbst, je nachdem wie fortgeschritten der Bau ist, Schulklassen und Vereine bevorzugten Zutritt zum Bad bekommen. (mit dpa)
So ganz kann ich diese Probleme in keiner Weise nachvollziehen bzw. generell gefragt, wo bleibt eigentlich die Initiative der Eltern? Warum kümmern sich scheinbar Eltern nicht mehr um die Schwimmbefähigung ihrer Kinder. Eine der Grundvoraussetzungen. Mal kurz ins Schwimmbad, an den Badesee, Badeweiher, sonstiges Gewässer und den Kindern die Grundzüge des Schwimmens beibringen. Geht natürlich nicht einmalig; nein, man sollte selbstverständlich mehrere Aufenthalte planen. Aber letztlich dient dies doch der Sicherheit der Kinder! Folglich, warum diese Diskussion oder sind Eltern nicht mehr willens bzw. erwarten, dass andere ihre Kinder ausbilden, erziehen, behandeln, etc.?
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