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Schweinegrippe: Impfwillige brauchen Geduld

Schweinegrippe

Impfwillige brauchen Geduld

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    Interesse an Schweinegrippe-Impfung gering
    Interesse an Schweinegrippe-Impfung gering Foto: DPA

    Beim Thema Impfmüdigkeit kann Dr. Thomas Weidlich aus Erkheim (Kreis Unterallgäu) nur müde lächeln: Er kennt gerade einmal zwei Patienten, die sich von ihm gegen das Schweinegrippe-Virus impfen lassen wollen. In der Kronen-Apotheke, der einzigen vor Ort, hat man folglich keinen Impfstoff bestellt: "Bisher besteht kein Bedarf", sagt Apothekerin Birgitte Bilke. Falls sich das ändere, werde sie sich an Memminger Kollegen wenden.

    Eine geringe Nachfrage und Impfstoff-Großpackungen haben zu einer durchaus absehbaren Situation in Bayern geführt: Wer sich etwa in Erkheim gegen H1N1 impfen lassen will, den setzt Weidlich auf eine Warteliste. Erst wenn er zehn Patienten zusammenhat, bestellt er alle an einem Tag ein. Denn anders als bei der herkömmlichen Wintergrippe, bei der Ärzte den Impfstoff in Einzeldosen erhalten, muss Weidlich vom Schweinegrippe-Impfstoff mindestens zehn Dosen abnehmen und innerhalb von 24 Stunden verbrauchen.

    Verwendet er lediglich eine, verfallen die anderen neun. Weil Ärzte deshalb zurückhaltend mit dem Impfen umgehen, tut dies auch mancher Apotheker. Rund 5000 Euro kostet der Impfstoff Pandemrix, der europaweit ausschließlich in der Großpackung zu beziehen ist. Schon vor Wochen wies unsere Zeitung auf diese Probleme hin, gelöst wurden sie in letzter Minute.

    Hans-Joachim Niermann, Sprecher der Augsburger Apotheker, organisiert seit Montag für Kollegen in Stadt und Kreis Augsburg eine Informationsbörse. Am Samstag wurde er von seiner Kammer informiert, dass er ein solches Netzwerk ins Leben rufen darf. Er weiß, in welcher Apotheke welche Impfstoffmengen vorrätig sind. Apotheker, die statt der Großpackung nur Kleinstmengen benötigen, können sich an ihn wenden, Niermann vermittelt.

    Er selbst - und mit ihm Ärzte, die den Impfstoff von ihm beziehen - wartet noch auf seine Großpackung. Er hat sie gleich am Montag beim Großhandel geordert, nächste Woche soll sie geliefert werden.

    Für Impfwillige heißt das: Wer Impfschutz möchte, bekommt ihn - braucht aber Geduld. Und das, obwohl die Impfaktion seit drei Tagen läuft, und viele annahmen, dass von Beginn an ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. "Wir haben genügend Zeit zum Impfen", beruhigt Niermann. Mit sechs Ärzten telefonierte er, um zu erfahren, ob er das finanzielle Risiko einer Großpackung tragen kann. Dr. Jochen Frenkler aus Augsburg wird ihm Impfstoff abnehmen. Er hat bis zu 30 geduldige Interessenten.

    Derweil stellt sich, es klingt kurios, Tirol vom 9. November an auf "Impftouristen" aus Bayern ein. In ganz Österreich wird, im Unterschied zu

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