Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Schwangau: Weltkulturerbe Neuschwanstein? Jetzt werden die Schwangauer selbst gefragt

Schwangau

Weltkulturerbe Neuschwanstein? Jetzt werden die Schwangauer selbst gefragt

    • |
    Sollen Schloss Neuschwanstein und die anderen Bauwerke von König Ludwig II. Teil der UNESCO-Welterbe-Liste werden?
    Sollen Schloss Neuschwanstein und die anderen Bauwerke von König Ludwig II. Teil der UNESCO-Welterbe-Liste werden? Foto: Benedikt Siegert

    Die Diskussion und der Prozess dauern schon viele Jahre: Geht es nach dem Freistaat Bayern, dann sollen die Königsschlösser Teil des UNESCO-Weltkulturerbes werden. Am Montagabend hat sich der Gemeinderat Schwangau mit dem Thema beschäftigt und ein Ratsbegehren beschlossen. Damit werden die Bürgerinnen und Bürger nach ihrer Meinung gefragt. Bürgermeister Stefan Rinke (CSU) spricht von einem urdemokratischen Prozess und davon, dass die Beteiligung der Schwangauer bei dieser weitreichenden Entscheidung wichtig sei.

    UNESCO-Weltkulturerbe Schloss Neuschwanstein? Gemeinderat Schwangau will Bürger in Schwangau fragen

    Die Königsschlösser von König Ludwig II. seien einzigartige Bauwerke der europäischen Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts, schreibt die Bayerische Schlösserverwaltung über den Antrag für die UNESCO-Welterbe-Liste. Die Schlösser faszinieren Menschen aus aller Welt. "Mit dem Antrag 'Gebaute Träume – Die Schlösser Neuschwanstein, Linderhof mit Schachen und Herrenchiemsee des Bayerischen Königs Ludwigs II.' zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste bietet sich die großartige Chance, den begehrten Titel der UNESCO zu erhalten", teilt die Schlösserverwaltung unserer Redaktion mit. Seit 2001 wird die Aufnahme - damals noch in abgespeckter Form - verfolgt. Seit 2017 ist der Welterbeantrag fertiggestellt. Die Gemeinden Ettal, Garmisch-Partenkirchen, Chiemsee, Prien, Rimsting, Grabenstätt und Übersee haben bereits zugestimmt. Die Stellungnahme aus Schwangau fehlte bisher noch.

    Freistaat Bayern hat Schwangau um Stellungnahme gefragt

    Nun hat der Freistaat die Schlössergemeinde aufgefordert, ihre Meinung zu dem Antrag abzugeben. Keine einfache Entscheidung, wie im Gemeinderat deutlich wurde. Von einer "Entscheidung von großer Tragweite" war die Rede. Deshalb befragt man nun die Bürger und bringt ein Ratsbegehren auf den Weg. Bei einer Gegenstimme hat der Gemeinderat diesen Weg beschlossen. Schwer mit dem geplanten Ratsbegehren tut sich Michael Schroll (CSU). Ohne näher darauf einzugehen sagte Schroll, dass er sich zu dem Thema bereits geäußert hätte. Von anderen Mitgliedern des Gemeinderates gab es Unterstützung für das Vorgehen. Michael Weisenbach (CSU) sprach von einer absolut richtigen Entscheidung. Denn die Tragweiter von dieser sei womöglich noch gar nicht abzusehen. Peter Helmer (CSU) stimmte seinem Parteikollegen zu: Eine ausreichende Information der Bevölkerung fehle bisher noch.

    Und das soll sich ändern, kündigte Bürgermeister Rinke zuvor an. Denn neben dem grundsätzlichen Beschluss, die Bürger zu befragen, sprach sich der Gemeinderat auch für eine Infoveranstaltung aus. Zu dieser sollen die Experten der Schlösserverwaltung, aus den Bereichen Tourismus, Denkmalrecht und der Landwirtschaft eingeladen werden. Zudem können sich auch Interessengruppen melden, die ebenfalls etwas beitragen möchten, erläuterte Rinke - Befürworter und Gegner sollen zu Wort kommen. Er könne sich eine moderierte Podiumsdiskussion mit anschließender Fragerunde vorstellen. Die Verwaltung und der Gemeinderat werden nun die Infoveranstaltung auf den Weg bringen und die genaue Frage für das Ratsbegehren festlegen.

    Schwangau: Schloss Neuschwanstein ist bereits Tourismusmagnet

    Schwangau geht seit vielen Jahren sehr sensibel mit dem Thema UNESCO-Weltkulturerbe um. Der Grund: Schloss Neuschwanstein ist schon jetzt ein Tourismusmagnet. Themen die sich rund um den Titel Weltkulturerbe drehen, sind eine entsprechende Besucherlenkung, aber auch die Pufferzonen, die rund um solche Bauwerke entstehen. Für die UNESCO-Kommission spiele die Unterstützung der Gemeinde bei der Entscheidung über den Status eine Rolle. Sollte am Ende des Ratsbegehrens stehen, dass es keine Zustimmung für die Bewerbung gibt, hätte das Auswirkungen auf den Titel Weltkulturerbe: Die Aussichten, dass die Kommission unter diesen Umständen zustimmt, seien gering, teilte Gemeindemitarbeiterin Christina Gerster vergangene Woche mit.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden