Das Grölen schallt schon an diesem Donnerstagvormittag durch die Bahnhofshalle. Es übertönt das Rattern der Rollkoffer, die Durchsage am Bahnsteig für den RE 4012 nach Ingolstadt und die Stimme des Mannes, der sich am Kiosk eine Käsestange bestellt. Nur ein paar Schritte weiter steht eine Gruppe von Punkern zusammen. Ihr Gepäck liegt auf einem Haufen an der Bande der Rolltreppe, die am Nordausgang des Münchner Hauptbahnhofs nach unten zur S- und U-Bahn führt. Sie tragen schwarze T-Shirts, abgeschnittene Jeans und haben Piercings im Gesicht und Tattoos auf der Haut. Ihre Haare haben sie leuchtend blau, gelb, grün gefärbt und zu spitzen Irokesen frisiert. Sie haben Campingsachen, Isomatten und große Rucksäcke dabei – und jede Menge Bierdosen. Immer wieder grölen sie: „Sau-fen, sau-fen, sau-fen.“
Schwaben