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Schulstart 2024: Druck in den Schulen und Zahl der Prüfungen im Fokus

Schulstart in Bayern

Neues Schuljahr: Ministerin Stolz nimmt Druck in der Schule und Anzahl der Prüfungen in den Blick

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    Kämpft gegen den Lehrkräftemangel und will die Gesundheit von Schülern und Lehrern in den Fokus nehmen: Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler)
    Kämpft gegen den Lehrkräftemangel und will die Gesundheit von Schülern und Lehrern in den Fokus nehmen: Bayerns Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) Foto: Lennart Preiss, dpa

    Kommende Woche starten rund 1,72 Millionen Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte in das neue Schuljahr - darunter 134.000 Erstklässler. Die Schülerzahl insgesamt steigt erneut um rund 31.000. Was ändert sich zum neuen Schuljahr an Bayerns Schulen? Welche Reformen starten, welche sind geplant? Und was sind die größten Probleme? Ein Überblick.

    Lehrermangel bleibt an Bayerns Schulen die größte Herausforderung

    Kultusministerin Anna Stolz räumt offen ein: „Wir haben zu wenig Personal, wir haben Lehrermangel“. Für dieses Schuljahr hat der Freistaat rund 3.800 Lehrkräfte neu eingestellt, darunter rund 1.600 auf neu geschaffenen Stellen. Lücken bleiben aktuell jedoch vor allem in den Grund- und Mittelschulen, wo laut Stolz von rund 43.000 Vollzeit-Stellen noch gut 850 nicht besetzt sind. Weitere rund 2.100 Stellen sind - oft befristet - mit Quereinsteigern oder Angestellten-Verträgen besetzt. „Der Kernunterricht ist abgedeckt“, beteuert Stolz dennoch. Die Situation sei „herausfordernd, aber beherrschbar“.

    Bis 2027 soll sich durch mehr Absolventen zumindest die Lage an den Grundschulen entspannen. Neue Löcher drohen jedoch an den Gymnasien, die ab 2025 wieder neun Jahrgänge umfassen. Hier hätten von 1235 Bewerbern nur 720 die angebotene Stelle auch angetreten, kritisiert der Gymnasiallehrer-Verband bpv. Hauptgrund sei, dass den Bewerbern Stellen an einem Ort angeboten werden, der nicht in ihre Lebensplanung passt.

    Bayerns Schulen sollen digitaler werden - Budget für Einsatz künstlicher Intelligenz

    Unter dem Titel „Digitale Schule der Zukunft“ startet ab der fünften Klasse eine flächendeckende Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler mit Laptops oder Tablets. Zwei Drittel der Schulen seien bereits dabei. Jede Schule soll bei der Digitalisierung jedoch ihr eigenes Tempo und ihren eigenen Weg wählen. Die Verteilung der Geräte sei zudem „kein Selbstzweck“, beteuert Stolz: Deren Einsatz müsse einen „pädagogischen Mehrwert“ bieten. Deshalb soll die digitale Fortbildung der Lehrkräfte ausgebaut werden. Die Schulen bekommen zudem vom Freistaat ein „KI- und Medienbudget“. Damit soll vor allem ein flächendeckender Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in den Schulen ermöglicht werden.

    „Pisa-Reform“ an den Grundschulen, Sprachförderung und eine „Verfassungsviertelstunde“

    Zu den konkreten Neuerungen im neuen Schuljahr gehört die „Pisa-Reform“ an den Grundschulen: Mehr Mathematik und Deutsch zur Stärkung der „Basiskompetenzen“, dafür weniger Zeit für Musik, Kunst und Englisch. Forderungen des Lehrerverbandes BLLV, den Unterricht in der Grundschule auszuweiten, um auf die Kürzungen verzichten zu können, wies Stolz zurück: „Wir haben schon eine sehr lange Stundentafel in Bayern. Ich will die Stundentafel nicht erhöhen.“

    Starten sollen zudem im kommenden Schuljahr die verpflichtenden Deutsch-Tests vor der Einschulung sowie individuelle Deutsch-Förderung bei Defiziten. Hier gehe es nicht darum, „Kinder auszuschließen“, sondern ihnen eine Teilhabe am Unterricht überhaupt erst zu ermöglichen, beteuert Stolz. Vor dem Hintergrund des Personalmangels an den Grundschulen dürfte die bayernweite Umsetzung jedoch zu einem Kraftakt werden. „Wir werden zusätzliches Personal brauchen“, räumt Stolz ein. Erst ab 2027 könnten dafür aber auch ausreichend Kräfte zur Verfügung stehen.

    Ebenfalls neu ist die wöchentliche „Verfassungsviertelstunde“, die zunächst in einigen Klassenstufen startet. In den Klassen soll ohne Notendruck und Lehrplan über die Bedeutung von Grundwerten wie Meinungsfreiheit oder Gleichberechtigung diskutieren werden können. Die Schülerinnen und Schüler sollten dieses Angebot im Idealfall „mit Inhalten aus ihrer Lebensrealität füllen“, hofft Stolz.

    Ideen für die Zukunft: Weniger Druck, weniger Prüfungen, „entschlackte“ Lehrpläne?

    In ihrem ersten Jahr als Kultusministerin habe sie viele Schulen in Bayern besucht und vor allem zugehört, erklärt Stolz. Viele gute Ideen seien dabei ans Licht gekommen - die nun auf ihre Umsetzbarkeit abgeklopft werden sollen. Drei Themen liegen der Ministerin dabei besonders am Herzen: Die Gesundheit von Schülern und Lehrkräften, eine „Entschlackung“ der Lehrpläne sowie eine „Weiterentwicklung der Prüfungskultur“.

    „Druck“ sei bei all ihren Schulbesuchen ein Thema gewesen, berichtet Stolz. Wo also könne man Druck aus den Schulen nehmen? Gleichzeitig müsse man die Kinder aber auch stark machen, um in einer Leistungsgesellschaft mit Druck klarzukommen, findet sie. Resilienz, Stressbewältigung und Zeitmanagement sollen deshalb öfter Thema in den Schulen werden.

    Die Lehrpläne will Stolz „entschlacken und pädagogische Freiräume stärken“. Was ist Pflichtprogramm im Unterricht, was ist Kür? Die Lehrpläne müssten für die Lehrkräfte „eine Hilfestellung sein, kein Korsett“, verlangt sie.

    Ebenfalls in den Fokus rücken soll die Prüfungskultur in den Schulen: „Was genau prüfen wir, wie viel prüfen wir und wie prüfen wir?“, will die Ministerin wissen. Die Prüfungen müssten auf die Inhalte beschränkt werden, „die die Kinder für ihr Leben, für die Ausbildung und den Berufseinstieg brauchen“, fordert sie. Die Anzahl der Prüfungen soll deshalb genauso auf den Prüfstand, wie die Frage, ob die Prüfungen angekündigt werden oder auch unangekündigt sein können.

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