Das teilte der bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV am Dienstag mit. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) kritisierte die Studie scharf.
Im Auftrag des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) und des BLLV hatte das Institut Forsa bundesweit 1308 Schulleiterinnen und Schulleiter befragt, darunter auch 250 in Bayern. Deutschlandweit gibt es laut dieser Befragung für elf Prozent der Stellen kein Personal.
Piazolo sagte am Dienstag nach der Kabinettssitzung in München, die Einstellungsverfahren in Bayern unterschieden sich teils deutlich von der Praxis in anderen Bundesländern. Das Kultusministerium teilte ergänzend mit, es werde nicht klar, welche Schularten unter welcher Trägerschaft einbezogen wurden. Außerdem dürften beispielsweise Krankheitsfälle oder Schwangere nicht als fehlende Stellen betrachtet werden.
Rund 57 Prozent der Befragten in Bayern gaben an, dass sie Seiteneinsteiger an ihrer Schule beschäftigen. Das sind laut BLLV drei Prozent mehr als im Vorjahr. 87 Prozent dieser Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger seien befristet beschäftigt. Bundesweit sind es demnach nur 51 Prozent.
Das Kultusministerium erklärte dazu, 97 Prozent der unbefristet tätigen staatlichen Lehrkräfte an den staatlichen Schulen in Bayern seien professionell ausgebildet. Begriffe wie Seiteneinstieg oder Quereinstieg würden zudem nicht immer einheitlich verwendet. Zwar würden auch in Bayern vertretungsweise Aushilfslehrkräfte unterrichten. "Eine unbefristete Anstellung von Lehrkräften ohne jede berufspraktische Qualifizierung erfolgt jedoch weiter nicht. Die derzeit ausgeweiteten Maßnahmen zum Quereinstieg hingegen beinhalten eine umfassende zweijährige Qualifizierung, um weiterhin ein hohes qualitatives Niveau im Bereich der Lehrerbildung sicherzustellen."
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann betonte: "Immer mehr Lehrkräfte kommen an ihre Belastungsgrenzen." Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger könnten in der aktuellen Notsituation natürlich eine Unterstützung sein. "Für die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler braucht es nicht nur mehr Personal. Was wir langfristig brauchen, sind professionell ausgebildete Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams, die die Schülerinnen und Schüler pädagogisch sowie fachlich fördern können."
(dpa)