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Schuhbeck-Urteil: Kein Promi-Bonus im Prozess

Kommentar

Strafmildernde Umstände gab es nur wenige: Kein Promi-Bonus für Schuhbeck

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    Alfons Schuhbeck mit seinen Rechtsanwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens.
    Alfons Schuhbeck mit seinen Rechtsanwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens. Foto: Matthias Balk, dpa

    Starkoch Alfons Schuhbeck muss ins Gefängnis. Das war angesichts des Umfangs seiner Betrügereien und der kriminellen Energie, mit der er dabei zu Werke ging, unausweichlich. Er hatte die Hinterziehung von Steuern von langer Hand geplant, sich ausschließlich dafür ein Computerprogramm schreiben lassen und nicht nur einmal, sondern fortgesetzt hohe Summen am Fiskus vorbeigeschleust. Eine Bewährungsstrafe kann in so einem Fall nicht in Betracht kommen.

    Das Strafmaß bewegt sich im erwarteten Rahmen. Es gab keinen Promi-Bonus. Das ist gut so, weil gerade dann, wenn Prominente vor Gericht stehen, der Argwohn in der Öffentlichkeit groß ist, dass Richter zu viel Milde walten lassen könnten – was sie in aller Regel nicht tun und auch in diesem Fall nicht getan haben.

    Strafmildernde Umstände gab es nur wenige. Zwar hat Schuhbeck ein Geständnis abgelegt, aber es kam viel zu spät, als dass es ihm noch viel hätte helfen können. Einzig sein Motiv dürfte ihn vor einer noch höheren Strafe bewahrt haben: Tatsächlich deutet nichts darauf hin, dass er aus reiner Geldgier gehandelt hat.

    Schuhbeck betrog nicht aus Geldgier, sondern aus Geltungssucht

    Der 73-Jährige, der schon immer besser kochen als rechnen konnte, wollte sein Lebenswerk retten. Er wollte es nicht wahrhaben, dass er als Unternehmer gescheitert war. Er wollte seine Stellung in der Welt der Schönen und Reichen, sein kleines Imperium am „Platzl“ neben dem Hofbräuhaus nicht verlieren. Es war offenbar seine Geltungssucht, die ihn in die Kriminalität trieb. Doch auch das muss selbstverständlich bestraft werden.

    Menschlich beeindruckend war, dass er das im Verlauf des Prozesses offenbar verstanden und schließlich auch eingestanden hat. Obwohl seine Anwälte weitergestritten hätten, hat er einen Schlussstrich gezogen. Das zumindest verdient Respekt.

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