Starkoch Alfons Schuhbeck hat am zweiten Prozesstag vor dem Landgericht München I sein Schweigen gebrochen. Anders als zum Prozessauftakt Anfang Oktober äußerte sich der 73-Jährige nun zu Vorwürfen der Steuerhinterziehung.
"Ich möchte Verantwortung dafür übernehmen, was ich falsch gemacht habe - und ich habe einiges falsch gemacht", sagte der einstige Promikoch auf der Anklagebank. "Richtig ist, dass es ein Tool gegeben hat", erklärte Schuhbeck und bezieht sich damit auf eine Software, die es ermöglicht haben soll, in Schuhbecks Restaurant Orlando Einnahmen am Finanzamt vorbeizuschleusen. Der Koch gesteht, dieses Tool genutzt zu haben.
Steuerprozess: Schuhbeck legt Geständnis ab
Das Ausmaß des Betrugs will Schuhbeck nicht überblickt haben. "Ich habe vollkommen den Überblick verloren. Daher war es auch nicht so, dass ich stets immer alles kontrolliert habe – das war nur in der Küche so." Schuhbeck hat sich im Lauf mehrere Jahrzehnte ein Gastro-Imperium aufgebaut, musste aber im Jahr 2021 Insolvenz anmelden.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 73-Jährigen vor, unter anderem mithilfe des Computerprogramms Einnahmen dem Finanzamt vorenthalten zu haben. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2016 hinterzogen haben soll. Ein Zeuge, der für die IT bei Schuhbeck verantwortlich war, hatte den Koch am ersten Prozesstag schwer belastet und eingestanden, das Tool programmiert zu haben.
Schuhbeck: "Ich habe keine ausländischen Konten oder sonst irgendwo etwas vergraben"
Schuhbeck erklärte, dass die Aussagen seines früheren IT-Fachmanns, der den Koch zu Beginn des Prozesses schwer belastete, im "Großen und Ganzen richtig" gewesen sein. Der gebürtige Traunsteiner könne sich heute nicht mehr erklären, wo das ganze Geld abgeblieben ist. "Mit den Beträgen habe ich vor allem finanzielle Löcher gestopft und meine Kinder in ihrer Ausbildung unterstützt." Er selbst habe davon "immer wieder Antiquitäten gekauft", die heute allerdings nicht mehr viel wert seien. Schuhbeck gab an, dass er seinen Kindern das Studium ermöglichen wollte, welches im verwehrt geblieben war. Er habe das Geld aber "nicht für ein Luxusleben verprasst". Er sei kein Spieler und habe auch keine anderen Laster. "Ich habe keine ausländischen Konten oder sonst irgendwo etwas vergraben", stellte der Star-Koch klar.
Der Angeklagte hatte sich zum Prozessbeginn in der vergangenen Woche nicht zu den Vorwürfen geäußert. Seine Verteidiger aber sehen in den Vorwürfen gegen ihren Mandanten "Zweifel und Ungereimtheiten". (mit dpa)