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Schuhbeck: Auch Restaurant Südtiroler Stuben schließt

Promikoch

Schuhbecks Gastro-Reich zerfällt weiter: Auch sein zweites Restaurant schließt

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    Alfons Schuhbecks Restaurant Südtiroler Stuben war am Tag des Urteils ziemlich verwaist.
    Alfons Schuhbecks Restaurant Südtiroler Stuben war am Tag des Urteils ziemlich verwaist. Foto: Sarah Ritschel

    Vom Imperium Alfons Schuhbecks am Münchner Platzl ist nicht mehr viel übrig. Der Eissalon ist leer geräumt. Sein Orlando - das Lokal, mit dem der Starkoch einst berühmt wurde - hat einen neuen Namen und neue Besitzer. Nur der Gewürzhandel und das Restaurant Südtiroler Stuben sind noch übrig von Schuhbecks Reich. Und auch dieses Lokal wird aller Voraussicht nach Ende des Jahres vom Platzl verschwinden. Wie Stammgäste unserer Redaktion mitteilten, läuft der Mietvertrag des mehrfach mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Restaurants zum 31. Dezember aus. Auch die Immobilienverwaltung des Freistaats und das Bauministerium bestätigen diese Information auf Anfrage. Der Freistaat ist Eigentümer des Gebäudes, das sich über zwei Hausnummern erstreckt.

    "Die Räumlichkeiten Am Platzl 6/8 sind derzeit von der Immobilien Freistaat Bayern an die Agentur Südtirol Marketing, eine Marketinggesellschaft des Landes

    Gastronom Alfons Schuhbeck war einst der König des Platzl.
    Gastronom Alfons Schuhbeck war einst der König des Platzl. Foto: Overstreet, Imago (Archivbild)

    Was dann mit den Räumen geschieht, steht noch nicht fest. Der Münchner Merkur berichtet, dass diverse Gastronomen Interesse an dem Lokal haben - unter anderem das weltbekannte Hofbräuhaus, das sich unmittelbar nebenan befindet.

    Am wahrscheinlichsten ist aber eine Nutzung durch die Bayerische Staatsoper. Man habe vorsorglich Eigenbedarf angemeldet, bestätigt Opern-Sprecherin Annette Baumann unserer Redaktion. Grund sei Raumnot im Nationaltheater, im Probengebäude am Münchner Marstallplatz, im Ballettgebäude und auch im Bayerischen Staatsschauspiel. Weil das Gebäude am Platzl dem Freistaat gehört, und auch die Staatsoper eine Einrichtung des Freistaats ist, erhielte das Opernhaus den Vorzug vor anderen Bewerbern. Das regelt die bayerische Haushaltsordnung. Gerade werde geprüft, wie die Räume genutzt werden könnten, etwa als Büros oder Proberäume, erklärt Sprecherin Baumann. Sollte die Staatsoper die Räume tatsächlich nutzen wollen, hätten andere Bewerber kaum mehr eine Chance.

    Schuhbeck selbst kann sich nicht mehr als Mieter bewerben

    Das Bayerische Staatsballett residiert schon seit 1991 am Platzl, in der Hausnummer 7, die Südtiroler Stuben erstrecken sich über die Nummern 6 und 8. Unter anderem seien dort Probenräume, Garderoben, eine hausinterne Kinderkrippe und die Ballettdirektion untergebracht. Jetzt soll "zeitnah" entschieden werden, wie es mit dem Restaurantgebäude weitergeht, heißt es aus dem Bauministerium.

    Schuhbeck selbst kann sich übrigens nicht erneut als Mieter bewerben. Er arbeitet nurmehr als Koch in den Südtiroler Stuben. Nach seiner Insolvenz im Jahr 2021 übernahm eine nicht näher bekannte Investorengruppe den Laden. Mittlerweile ist Schuhbeck der Steuerhinterziehung überführt, nahm nach Auffassung des Gerichts immer wieder Geld aus seinen Restaurantkassen. Falls die neuen Besitzer das gehoben-bürgerliche Restaurant weiterführen möchten, könnten sie sich theoretisch nach neuen Räumlichkeiten umsehen. Fest steht: Am Platzl werden Alfons Schuhbecks Spuren höchstwahrscheinlich bald getilgt sein.

    Alfons Schuhbeck mit seinen Rechtsanwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens.
    Alfons Schuhbeck mit seinen Rechtsanwälten Sascha König (links) und Markus Gotzens. Foto: Matthias Balk, dpa

    Sein persönliches Schicksal will der Koch, der wegen Steuerhinterziehung im Oktober zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt wurde, nicht kampflos hinnehmen. Der 73-Jährige und seine Anwälte sind gegen das Urteil des Landgerichts München I in Revision gegangen. Sie wollen sich die Argumentation des Gerichts im Detail und schriftlich vorlegen lassen. Doch offensichtlich arbeitet das Gericht noch an diesem Dokument. "Die schriftliche Begründung liegt noch nicht vor", erklärt ein Vertreter der Anwaltskanzlei gegenüber unserer Redaktion. Sobald das Schreiben bei den Anwälten eingeht, haben sie einen Monat Zeit zu entscheiden, ob sie die Revision aufrechterhalten. Schuhbeck selbst hatte dazu kurz nach dem Prozess gesagt: "Sollten die schriftlichen Gründe das Landgerichtsurteil tragen, werde ich meine Anwälte bitten, die Revision im Zweifel zurückzunehmen."

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