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Schüsse in München: So reagiert Israels Generalkonsulin

Terror in München

Israelische Generalkonsulin in München: „Dieses Attentat soll uns nicht erschrecken“

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    Talya Lador-Fresher leitet das israelische Generalkonsulat in München.
    Talya Lador-Fresher leitet das israelische Generalkonsulat in München. Foto: Arne Dedert, dpa (Archivbild)

    Als Talya Lador-Fresher am Donnerstagvormittag über die Schüsse am Münchner Karolinenplatz verständigt wird, dauert es einige Minuten, bis sie das Ausmaß der Nachricht begreift. Die israelische Generalkonsulin ist noch zu Hause und will sich gerade auf den Weg zu einer Gedenkveranstaltung in Fürstenfeldbruck machen, als sie von dem dramatischen Polizei-Einsatz erfährt. „Erst als ich die Videos im Internet gesehen habe, habe ich realisiert, wie viel Glück wir hatten“, erinnert sich die Diplomatin. Glück, dass das Generalkonsulat an diesem Tag geschlossen hat und bei dem mutmaßlich islamistischen Anschlagsversuch sonst niemand verletzt wird.

    „Dieses Attentat, dieser Terroranschlag soll uns nicht erschrecken. Wir machen weiter“, sagt Lador-Fresher am Freitag im Gespräch mit unserer Redaktion. „Es fühlt sich natürlich nicht gut an, dass wir Ziel eines Terroranschlags waren.“ Dennoch ist die israelische Vertretung in der Nähe des Münchner Königsplatzes schon einen Tag nach dem Attentat wieder geöffnet. „Für mich ist es ein wichtiges Zeichen, dass wir offen haben und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekommen sind“, so die Diplomatin.

    Im israelischen Generalkonsulat in München arbeiten rund 25 Menschen

    Rund 25 Menschen sind laut Lador-Fresher im israelischen Generalkonsulat beschäftigt. Unter den Mitarbeitenden seien Israelis genauso wie Deutsche. Am Freitag wird das Gebäude an der Barer Straße von Polizisten gesichert. Ohne Anmeldung gelange niemand hinein, sagt die Generalkonsulin. Das sei schon vor dem Attentat so gewesen. „Es kann sein, dass es noch einmal Verschärfungen geben wird. Aber schon seit dem 7. Oktober sind wir uns der gestiegenen Bedrohungslage bewusst.“ Am 7. Oktober 2023 hatte die islamistische Hamas Israel angegriffen und ein Massaker verübt. Seitdem beklagen Expertinnen und Experten einen zunehmenden Judenhass, auch in Deutschland.

    Auch Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, äußert sich unserer Redaktion gegenüber besorgt. „Gestern hat die Polizei mit ihrer großartigen Arbeit Schlimmeres verhindert. Die Sorge vor dem nächsten Vorfall bleibt aber bestehen“, sagt die 91-Jährige. Die Gemeinde, die knapp 10.000 Jüdinnen und Juden vertritt, war Knobloch zufolge am Donnerstag kurzzeitig geschlossen. Sie kritisiert, dass es keine internationale Datenbank für Gefährder gebe. „Vor dem Hintergrund des gestrigen Vorfalls ist man da schon einigermaßen sprachlos“, sagt Knobloch. Jüdinnen und Juden in der Landeshauptstadt rät sie aktuell davon ab, ihren Glauben öffentlich zu zeigen: „In vielen Teilen der Stadt wird zum Beispiel einem Mann mit Kippah nichts passieren. Aber es gibt immer ein Risiko, das man nicht ausblenden darf und das leider wächst.“

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    1 Kommentar
    Marianne Böhm

    Was heißt es " Dieses Attentat soll uns nicht erschrecken... Wir machen weiter.." Ich kann das nicht sagen.. mich erschreckt es weil wir anderen auch davon betroffen sind.. Anschläge treffen auch nicht nur Juden.. ! Es ist als ob man eine Tür aufmacht.. es sind inzwischen leider durch Anschläge in den letzten Jahren bei uns schon viel zu viele Menschen umgekommen. Jedes Attentat löst in Menschen nicht nur erschrecken aus, wenn nicht sogar lebenslange Panik, Traumata.. wer welche kennt, kann sehen was es heißt..! Man sollte nichts verdrängen müssen.. Vielleicht sollten die Deutschen Juden mal ein Statement zu dem Krieg im Gaza abgeben.. ich würde wissen wollen was sie wirklich denken. Warum sagen sie nichts.. ?

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