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Rückblick: Radelnde Nonnen und spontanes Puppenspiel

Rückblick

Radelnde Nonnen und spontanes Puppenspiel

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    Für die Saalwette kamen Ordensschwestern sogar aus dem 50 Kilometer entfernten Dillingen nach Augsburg.
    Für die Saalwette kamen Ordensschwestern sogar aus dem 50 Kilometer entfernten Dillingen nach Augsburg. Foto: Fotos: Detlef Böttcher, Raisowa

    Augsburg Dreimal machte die beliebte deutsche Fernsehshow „Wetten, dass...?“ schon in

    „Für mich persönlich war sehr interessant zu sehen, wie Fernsehen hinter den Kulissen funktioniert“, sagt Jewgenia Raisowa. Die damals 17-Jährige stand 1999 bei der Sendung in der Schwabenhalle als Mitglied des Jugendchores der Augsburger Albert-Greiner-Sing- und Musikschule mit dem Schlagerstar Udo Jürgens auf der Bühne. In Kontakt kam sie mit dem Sänger, der auch heute wieder zu Gast sein wird, aber kaum. „Es gab nur einmal eine Probe“, erinnert sich Raisowa. Nervös sei sie vor dem Auftritt nicht gewesen. „Alle waren sehr nett. Ich habe nur schöne Erinnerungen“, sagt die Augsburgerin, die heute als Klavierlehrerin arbeitet und den KSC Chor Kissing (bei Augsburg) leitet. Im Gedächtnis geblieben sind ihr auch der Schauspieler Moritz Bleibtreu und die Popgröße Cher, die damals als Studiogäste neben Thomas Gottschalk auf der Couch saßen. „Wir haben ein gemeinsames Foto gemacht und

    Als bekanntes Aushängeschild Augsburgs gab die Augsburger Puppenkiste 1983 ein Gastspiel in der Sendung, das äußerst spontan ausfiel. Eine Zuschauerin hatte gewettet, dass das Marionettentheater nicht in der Sporthalle auftauchen würde. Die Nachricht ereilte die Mitglieder der Puppenkiste während einer Aufführung des „Kabaretts 1983“ auf der hauseigenen Bühne in der Spitalgasse. „Für uns war das sehr unverhofft. Wir hatten nicht mit so was gerechnet“, sagt Puppenkisten-Leiter Klaus Marschall, der damals 22 Jahre alt war. Die Mitglieder entschuldigten sich bei ihren Zuschauern, verlängerten die Pause um eine Stunde und eilten zur Sporthalle.

    Ihre Aufführung setzten die Puppenkisten-Mitglieder fort

    Dort gab es einen improvisierten Auftritt vor den Fernsehkameras. Danach hieß es: nichts wie zurück. Denn das „Kabarett 1983“ spielten die Puppenspieler noch zu Ende. „Radelnde Nonnen stahlen allen die Schau“, lautete eine Überschrift in unserer Zeitung am 8. Februar 1982. Hinter dieser Schlagzeile verbirgt sich die pfiffige Wette, die der damalige Polizeiobermeister Helmut Lamberger als sogenannter Saalkandidat einging. Der Gögginger glaubte nicht, dass 50 Ordensschwestern mit ihren Fahrrädern auf der Bühne in der Augsburger Sporthalle vorfahren würden. Doch Lamberger irrte. Allerdings hätten einige der Schwestern die Wette falsch verstanden. „Die Frauen dachten, wenn sie kommen, helfen sie mir“, erzählt der heute 63-Jährige. Sein Wetteinsatz, den Strafzettel des nächstbesten Parksünders aus eigener Tasche zu bezahlen, wurde gleich nach der Sendung fällig. Das Bild, das sich zum Schluss auf der Bühne bot, amüsiert Lamberger noch heute: die Klosterfrauen neben spärlich bekleideten Tänzerinnen aus Brasilien.

    Den damaligen Moderator Frank Elstner hat der pensionierte Polizeibeamte in guter Erinnerung. Als „Wetten, dass...?“ gut ein Jahr später wieder nach Augsburg kam, hatte Lamberger nur Karten für die Generalprobe vor der Sendung bekommen. Doch Elstner, den Lamberger auf dem Flur traf, erinnerte sich an ihn und verschaffte ihm und seiner Familie sofort Karten.

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