Im bayerischen Staatswald wurde im Geschäftsjahr 2023/2024 so viel Wild gejagt, wie niemals zuvor seit der Gründung des staatlichen Forstunternehmens im Jahr 2005: Exakt 68.782 Stück Schalenwild, vor allem Rot-, Reh-, Dam- oder Schwarzwild wurden in den staatlichen Wäldern erlegt - knapp drei Viertel davon laut Staatsforsten von „gut ausgebildeten und motivierten Privatjägern“.
Die erweiterte Jagd in den knapp 808.000 Hektar Staatswäldern in Bayern sei eine wichtige Grundlage für die Anpassung der Wälder an den Klimawandel, erklärt Staatsforsten-Vorstand Rudolf Plochmann: „Damit der Wald grün bleibt, brauchen wir eine effektive Jagd.“ Es gelte, „die Schalenwildbestände so anzupassen, dass sich die standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen natürlich verjüngen können“.
Allein der Kampf gegen den Borkenkäfer kostete mehr als 31 Millionen Euro
Insgesamt werde durch den Klimawandel mit langen Trockenphasen und höheren Temperaturen der „Aufwand, einen gesunden Wald für unsere kommenden Generationen zu gestalten, immer größer“, warnt Plochmann. So hatte im Sommer 2023 der Borkenkäfer den Bäumen etwa im Frankenwald massiv zugesetzt. In Südbayern gab es im Winter zudem Schneebruch- und Sturmschäden. Insgesamt mussten die Staatsforsten rund 3,06 Millionen Festmeter Schadholz aus den Wäldern holen - davon 1,9 Millionen Festmeter nach Borkenkäfer-Befall. Allein dafür seien Kosten von mehr als 31 Millionen Euro angefallen.
Durch das schnelle Eingreifen habe jedoch eine weitere Ausbreitung des Borkenkäfers verhindert werden können, erklärt Vorstandschef Martin Neumeyer. Insgesamt wollen die Staatsforsten bis 2030 auf rund 170.000 Hektar durch Pflanzungen von neuen Baumarten wie Douglasie oder Roteiche, aber auch durch natürliche Verjüngung, einen klimaresistenten Waldumbau vorantreiben.
Aiwanger warnt vor „Stilllegungs-Fantasien“ durch neue Naturschutzgebiete im Wald
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) warnt in seiner Funktion als Aufsichtsratschef des Staatswald-Unternehmens zudem vor neuen „Stilllegungs-Fantasien“ durch Naturschutzgebiete im Staatswald. „Bewirtschafteter Wald ist der bessere Klimaschützer als stillgelegter Wald“, findet er. Zumal in Bayern die Waldfläche trotz intensiver Bewirtschaftung weiter wächst: „Ich denke, wir müssen sogar noch mehr ernten, wenn der Markt es hergibt“, fordert Aiwanger. Aktuell sind rund zehn Prozent der Staatswälder als Schutzgebiete aus der Waldnutzung genommen.
Trotz der großen Menge Schadholz konnten die Staatsforsten durch verstärkte Lagerhaltung die Holzpreise weitgehend stabil halten. Unter dem Strich sank bei 465,4 Millionen Euro Umsatz der Gewinn jedoch von 68,4 Millionen Euro im Vorjahr auf noch 20,2 Millionen Euro. Die Staatsforsten haben aktuell rund 2.500 Beschäftigte in ganz Bayern.
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