Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bayern
Icon Pfeil nach unten

Ratgeber: Coronavirus breitet sich aus: Steckt mein Haustier mich an?

Ratgeber

Coronavirus breitet sich aus: Steckt mein Haustier mich an?

    • |
    Manch besorgter Hundehalter denkt sicherlich schon an eine Atemmaske für seinen vierbeinigen Schatz.
    Manch besorgter Hundehalter denkt sicherlich schon an eine Atemmaske für seinen vierbeinigen Schatz. Foto: fotoak80, Adobe

    Kann ich mich bei meinem Hund oder meiner Katze mit dem Coronavirus anstecken? Oder kann ich den Vierbeiner anstecken? In Hongkong wurde der Hund einer Infizierten schwach positiv getestet. Der Spitz wurde innerhalb von fünf Tagen wiederholt getestet und kam in Quarantäne. Er zeige allerdings keinerlei Krankheitssymptome auf.

    Dass Tierhalter auch in der Region beunruhigt sind, zeigen Anrufe im Augsburger Tierheim. Leiterin Sabina Gassner berichtet, dass es in den vergangenen Tagen mehrere besorgte Anrufe gab. „Die Leute wollten wissen, ob sie ihr Tier noch bei uns abholen können, wie man eine Erkrankung erkennt und ob die Tiere überhaupt noch nach draußen dürfen“, erzählt Gassner. Aber sie beschwichtigt: „Es besteht absolut kein Grund zur Sorge.“ Selbst wenn das Virus ansteckend ist, braucht es dafür einen intensiven Kontakt zwischen Mensch und Tier.

    Coronavirus: Hygiene ist wichtig

    Tierarzt Martin Kleint hat noch keine besorgten Anrufe bekommen, aber auch er gibt Entwarnung: „Es gibt keine Hinweise, dass Haustiere Überträger des Coronavirus sind.“ Theoretisch ist es nach Einschätzung von Kleint zwar möglich, dass Haustiere als Überträger fungieren können. „Eine Ansteckung ist aber unwahrscheinlich“, sagt er. Gleichzeitig ist ebenso wenig damit zu rechnen, dass Haustiere sich durch Menschen anstecken. „Halter sollten ihre Tiere wie bislang beobachten und auch wie bisher die Hygiene berücksichtigen“, rät er.

    Kleint praktiziert seit gut 30 Jahren als Tierarzt in Ettringen (Unterallgäu), er engagiert sich schon lange im Tierärztlichen Verband Schwaben und ist seit zwei Jahren Vorsitzender. Er warnt davor, in Panik zu verfallen. „Einen Coronavirus gibt es bei Tieren schon lange, vor allem Katzen sind davon betroffen. Das sind aber andere Erreger“, sagt er. Bei ihnen äußert sich eine Erkrankung durch Durchfall und sei gut zu behandeln.

    Coronavirus: Zusätzliche Vitamine sind unnötig

    Wenn das Tier alle erforderlichen Impfungen aufweist, eine art- und bedarfsgerechte Ernährung und ausreichend Bewegung bekommt, seien gute Grundlagen geschaffen. „Eine Zufütterung von Vitaminen halte ich für unnötig“, sagt Kleint.

    Beim getesteten Hund in Hongkong sei indes offen, ob er denn tatsächlich infiziert ist, erklärt Elke Reinking, Pressesprecherin am Friedrich-Löffler-Institut, Bundesinstitut für Tiergesundheit, in Greifswald. „Bei dem Hund gibt es keine Hinweise auf eine Infizierung, er ist nicht krank. Es wurde bei ihm lediglich Erbmaterial gefunden“, sagt sie. Das bedeutet, dass zwar das Coronavirus bei ihm entdeckt wurde, es aber nicht gesichert ist, dass er das Virus auch in sich trägt. Er könnte beispielsweise von der Infizierten angehustet worden sein, daraufhin wurden Rückstände des Virus bei ihm entdeckt. Man habe den Erreger auf der Schnauze und in der Nase gefunden. „Dass der Hund das Virus aber im gesamten Körper anreichert und über Speichel oder Ausscheidungen weitergibt, ist nicht gesichert“, erklärt Reinking.

    Bei Corona handle es sich zwar um eine Zoonose, also ein Virus, das zwischen Mensch und Tier übertragbar ist, die Haupt-Übertragungsquelle liegt aber laut Reinking beim Menschen. Generell sei derzeit noch zu wenig bekannt über das Virus und seine Verbreitung. Vermutet wird, dass es von Fledermäusen auf Menschen übertragen wurde.

    Wie empfänglich sind Schweine oder Hühner für das Virus?

    Am Friedrich-Löffler-Institut laufen derweil Studien zur Empfänglichkeit von Nutztieren wie Schweine oder Hühner. Das sei wichtig, um eine Gefährdung für Mensch und Tier abschätzen zu können und zu testen, ob sich Tiere zum Virusreservoir, ähnlich wie bei der Schweinegrippe, entwickeln können. Die Tests befinden sich, wie Reinking erläutert, in der Anfangsphase – mit belastbaren Ergebnissen sei Ende April zu rechnen.

    Im Augsburger Tierheim sind wegen der Corona-Epidemie noch keine Vorkehrungen getroffen worden, erklärt Leiterin Sabina Gassner. Für den Ernstfall verfüge man über Quarantänestationen, die bei verschiedenen Erkrankungen nötig seien. Neuankömmlinge werden üblicherweise zunächst getrennt untergebracht und umfassend untersucht, berichtet Gassner. Auch sie betont: „Bei richtiger Hygiene und regelmäßigem Händewaschen ist man auf der sicheren Seite.“ Dazu brauche es nicht mal Desinfektionsmittel.

    Aktuelle Informationen erhalten Sie auch hier in unserem Live-Blog zum Coronavirus.

    Lesen Sie dazu auch:

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier:.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden