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Foto: Jens Koch, dpa (Archivbild)
Foto: Jens Koch, dpa (Archivbild)

Beim Rammstein-Konzert am Mittwoch in München planen Fans eine Solidaritäts-Aktion.

München
07.06.2023

Solidaritäts-Aktion: Rammstein-Fans wollen bei Konzert niederknien

Von Svenja Moller

Am Mittwochabend findet das erste Konzert von Rammstein in Deutschland nach den Vorwürfen gegen Till Lindemann statt. Fans wollen Solidarität zeigen und planen eine Aktion.

Nach den Vorwürfen gegen Rammstein und insbesondere den Sänger Till Lindemann wollen sich Fans bei den Konzerten in München mit der Band solidarisieren. Fans riefen in einem entsprechenden Beitrag auf Facebook und Instagram dazu auf. "Wir bereiten am Ende der Show eine kleine Überraschung für die Band vor, um ihnen zu zeigen, dass wir an ihrer Seite sind", heißt es.

Üblicherweise geht die Band bei ihrem letzten Song zum Abschied auf der Bühne auf die Knie. "Wenn sie knien, knien wir mit ihnen", so der Aufruf. Dabei sollen die Fans dann eine abgeänderte Version des Rammstein-Songs "Ohne Dich" singen. Statt "Ohne Dich" soll es dann "Ohne Euch" heißen. Der Refrain würde dann lauten: "Ohne Euch könn' wir nicht sein, ohne Euch, mit Euch sind wir auch allein." Außerdem sollen Fans laut dem Portal t-online singen: "Und das Atmen fällt uns ach so schwer, weh mir, oh weh, und die Vögel singen nicht mehr."

Rammstein-Konzert in München: Reaktionen auf geplante Aktion

Die Reaktionen auf die Aktion sind so unterschiedlich wie die Meinungen zu den Vorwürfen. Die einen finden die Idee super und hoffen, dass das Publikum es hinbekommt, andere zeigen sich entsetzt. Die Autorin Jamina Kuhnke schrieb beispielsweise auf Twitter: "Ich will einfach nur schreien!" Denn das Hinknien ist in Anlehnung an den Footballer Colin Kaepernik ein Symbol der "Black Lives Matter"-Bewegung geworden, die sich für die Rechte dunkelhäutiger Menschen einsetzt. "Wenn die Fans das als Zeichen einer angeblichen Repression machen, dann ist es sehr wohl auch Anlehnung und somit indirekter Vergleich", so Kuhnke.

Fans planen Solidaritäts-Bekundung: Das wird Rammstein vorgeworfen

Der NDR und die Süddeutsche Zeitung hatten von mehreren Frauen berichtet, die offenbar gezielt für Sex mit Lindemann rekrutiert wurden. Sie sollen über Instagram angeschrieben worden sein, einen Platz in der sogenannten "Row Zero" direkt vor der Bühne angeboten bekommen haben und hinter die Bühne eingeladen worden sein. Zwei Frauen hätten von nicht einvernehmlichem oder gewalttätigem Sex mit Lindemann berichtet.

Rammstein hat mit einem Instagram-Post auf die Anschuldigungen reagiert. "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst", schrieb die Band am Sonntag. Sie verurteile jede Art von Übergriffigkeit und bittet seine Fans, sich nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben, zu beteiligen. "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."

Rammstein in München: Änderungen bei Konzerten im Olympiastadion

Könnten die Anschuldigungen zu einer Absage der Konzerte in München führen? Nach aktuellem Stand nicht. "Ein Verbot der Konzerte ist nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen rechtlich nicht zulässig", sagte das Kreisverwaltungsreferat der Stadt München auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Anschuldigungen gegen die Band würden sehr ernst genommen und es würden alle rechtlich zulässigen Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit der Konzertbesucherinnen und -besucher sicherzustellen. 

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Bei den vier Konzerten von Rammstein am 7., 8., 10. und 11. Juni sind nun keine Fans mehr in der berüchtigten "Row Zero" erlaubt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Veranstaltungsbüros des Kreisverwaltungsreferates und der Branddirektion würden in Zusammenarbeit mit der Münchner Polizei die Einhaltung der Auflagen bei den Konzerten überprüfen. Im Olympiastadion werde es ein Awareness-Team geben, das die Band selbst beauftragt und bezahlt hat. Zudem werde ein Safe Space eingerichtet. Dabei handle es sich um ein Zelt, zu dem Besucherinnen und Besucher gehen können, wenn sie sich nicht wohlfühlen.

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