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Psychiatrie nach Aschaffenburg-Attentat: Kein Raum für Eile

Kommentar

Nach Messerattentat: In der Psychiatrie wären Asyl-Schnellschüsse der falsche Weg

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    Wollen bei schärferen Regeln für die Unterbringung möglicher Gefährder in der Psychiatrie keine Schnellschüsse: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Staatskanzleichef Florian Herrmann (beide CSU).
    Wollen bei schärferen Regeln für die Unterbringung möglicher Gefährder in der Psychiatrie keine Schnellschüsse: Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Staatskanzleichef Florian Herrmann (beide CSU). Foto: Sven Hoppe, dpa

    Dass der mutmaßliche Messer-Attentäter von Aschaffenburg vor seiner Bluttat offenbar mehrfach in psychiatrischer Behandlung war, wirft ein Schlaglicht auf die offensichtliche Überforderung vieler Institutionen in Deutschland mit der hohen Anzahl der Zuwanderer. Der politische Reflex, deshalb sofort die Regeln für die geschlossene Psychiatrie in Bayern massiv verschärfen zu wollen, birgt aber Gefahren.

    Es gibt gute Gründe, warum eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie streng geregelt ist

    Denn es gibt gute Gründe, warum eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie an strenge Kriterien gebunden ist - die zudem in einem Rechtsstaat für Migranten wie für Einheimische gleichermaßen gelten müssen. Diese strengen Regeln fußen auch auf Erfahrungen in der Nazi-Diktatur, wo die Psychiatrie aus politischen Zwecken missbraucht wurde. In Bayern führte vor einigen Jahren zudem der damals in der Öffentlichkeit heftig diskutierte „Fall Gustl Mollath“ zu einer Überprüfung der Kriterien, die für eine längerfristige Unterbringung erfüllt sein müssen.

    Es ist deshalb gut, dass die Staatsregierung nun nicht für ein paar markige Schlagzeilen das berechtige Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung gegen die Freiheitsrechte psychisch Erkrankter ausspielen will. Zumal die Oppositions-Kritik an Defiziten auch in Bayern bei der psychiatrischen Versorgung und oft langen Wartezeiten auf eine Therapie begründet ist - Defizite, die unabhängig von der Migrationsdebatte behoben werden müssen.

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