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Donauwörth/Neuburg/Berlin: Verteidiger im Koffermord-Prozess sprechen von Unfall

Donauwörth/Neuburg/Berlin

Verteidiger im Koffermord-Prozess sprechen von Unfall

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    In der Nähe dieses Waldstücks wurde die Leiche von Maryam H. gefunden.
    In der Nähe dieses Waldstücks wurde die Leiche von Maryam H. gefunden. Foto: Winfried Rein (Archivbild)

    Die gerichtliche Aufarbeitung um den grausamen Tod der jungen Afghanin Maryam H., deren Bürder die zerstückelte Leiche in einem Koffer via Donauwörth nach Holzkirchen (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) schleppt, steht vor dem Abschluss. Zuletzt hatten die Verteidiger ihr Plädoyer gehalten. Sie forderten für den älteren Bruder Sayed Youssuf H. einen Schuldspruch wegen Körperverletzung mit Todesfolge, für den jüngeren Bruder Seyed Mahdi H. einen Freispruch. Am 9. Februar soll nach elf Monaten Prozess das Urteil fallen.

    Die Anwälte des älteren Angeklagten forderten vor dem Landgericht eine Haftstrafe von maximal fünf Jahren. Die Staatsanwaltschaft hatte vor einer Woche auf jeweils lebenslange Haft wegen Mordes plädiert. 

    Koffermord: Brüder schleppten die tote Schwester im Koffer bis nach Bayern

    Die 27 und 23 Jahre alten Brüder sollen ihre Schwester getötet haben, weil sie ihr Leben nach eigenen Vorstellungen führen wollte. Am 13. Juli 2021 hätten sie die Frau in die Unterkunft des jüngeren Angeklagten gelockt und getötet, so die Anklage. Die Leiche haben die Brüder laut Ermittlungen in einem Rollkoffer vom Bahnhof Berlin-Südkreuz per ICE nach Donauwörth gebracht. Die Tote war rund drei Wochen später in einem Erdloch in Holzkirchen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen, dem Wohnortes des älteren Angeklagten, entdeckt worden.

    Laut Anklage sollen die Brüder mit der Entwicklung ihrer geschiedenen Schwester nicht einverstanden gewesen sein. Sie hätten der zweifachen Mutter "das Recht abgesprochen, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu führen", sagte die Staatsanwältin in ihrem Plädoyer. Heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen hätten die Brüder ihre Schwester umgebracht. Der Anwalt der Nebenklage, der die beiden Kinder der Getöteten vertritt, sagte, aus seiner Sicht sei es "um Macht und Kontrolle über Frauen" gegangen.

    Bruder schildert die Tat als einen Unfall

    Der 27-Jährige hatte eine angebliche Spontanität geschildert, für die er allein verantwortlich sei. In einem Streit habe er seine Schwester am Hals gepackt, wie sie es in ihrer Kindheit oft getan hätten, er habe sie nicht töten wollen. "Es tut mir sehr leid, es war ein Unfall, ich liebe meine Schwester und habe sie immer geliebt", erklärte er nun in seinem Schlusswort. Einer seiner Anwälte sagte, es habe sich um eine "Körperverletzung mit tragischem Ausgang" gehandelt. Die Vorwürfe der Anklage seien nicht nachgewiesen worden, hieß es auch in den Plädoyers der Verteidiger des 23-Jährigen. (dpa)

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