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Prozess: 21-Jähriger gesteht Axtmord an eigener Mutter

Prozess

21-Jähriger gesteht Axtmord an eigener Mutter

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    Außenansicht des Strafjustizzentrums.
    Außenansicht des Strafjustizzentrums. Foto: Lukas Barth, dpa

    Im Prozess um den Axtmord an seiner eigenen Mutter hat ein junger Mann vor dem Landgericht München I ein schockierendes Geständnis abgelegt. Sein ursprünglicher Plan sei gewesen, nicht nur seine Mutter, sondern auch seinen Vater und dann sich selbst zu töten, sagte der 21 Jahre alte Angeklagte am Dienstag.

    Mit der Axt, mit der er im Januar 2023 mehr als 20 Mal auf seine Mutter einschlug, habe er schon zuvor nachts vor der Schlafzimmertür seiner Eltern gestanden, schilderte er ruhig, sachlich und anscheinend emotionslos. Er habe aber Angst gehabt, "dass meine Kraft nicht ausreicht, um wirklichen Schaden zu verursachen". Auslöser sei dann gewesen, dass ihn seine Mutter mit einer Kindergeld-Rückforderung der Familienkasse konfrontiert habe.

    Vor der Tat hatte er nach eigenen Angaben kaum das Haus verlassen. "Ich wollte von der Realität nichts wissen" - vor allem nichts vom Arbeiten. Acht Stunden am Tag arbeiten - das sei nichts für ihn, da habe man ja keine Zeit mehr für sich selbst. Monatelang habe er seinen Eltern vorgegaukelt, wegen seiner Depression krankgeschrieben und auf Arbeitssuche zu sein. Doch stattdessen habe er nur vor dem Computer gesessen, gespielt und animierte, kinderpornografische Gewaltdarstellungen, wegen deren Besitz er ebenfalls angeklagt ist, konsumiert. Als die Staatsanwältin vorliest, welche Bilder auf seinem

    Am Tattag ging ein Brief der Familienkasse ein, die einen Nachweis für die angebliche Krankschreibung forderte. Andernfalls sollten rund 6000 Euro Kindergeld zurückgezahlt werden. Er habe Angst gehabt, dass sein Lügengebilde nun zusammenfallen würde, sagte der 21-jährige Deutsche. Dies sei an dem Tag der konkrete Auslöser für den Angriff auf seine Mutter gewesen. "Da beim ersten Schlag sie nicht tot umgekippt ist, habe ich halt weitergeschlagen", sagt er. An einen Satz der 46-Jährigen könne er sich erinnern: "Du bringst mich um."

    Nach der Tat legte er Feuer im Keller seiner Wohnung und kletterte auf einen Baukran, von dem er springen wollte. Von diesem Plan ließ er aber ab und kletterte nach einem Polizeieinsatz wieder herunter. Auf dem Weg aus der Familienwohnung bis zum Baukran schrieb er mehrere Nachrichten an Freunde, wie der Angeklagte schilderte - und auch an seinen Vater. An den genauen Wortlaut könne er sich nicht mehr erinnern, sagte er. Aber sinngemäß habe er geschrieben, "dass er auch gestorben wäre, wenn er da gewesen wäre".

    Es sei "Scheiße", dass er seine Mutter getötet habe, sagte der junge Mann: "Jemanden zu töten, ist einfach falsch, sowohl moralisch als auf gesetzlich." Das habe ihn aber damals nicht interessiert. Er sagt auch: "Aggression ist mir eigentlich fremd."

    (dpa)

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