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Wirecard-Prozess: Ex-Bankchef belastet Braun: Gesetz "nicht so von Bedeutung"

Wirecard-Prozess

Ex-Bankchef belastet Braun: Gesetz "nicht so von Bedeutung"

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    Der früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun im Gerichtssaal.
    Der früheren Wirecard-Vorstandschef Markus Braun im Gerichtssaal. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Der wegen Milliardenbetrugs vor Gericht stehende frühere Wirecard-Chef Markus Braun wollte nach Aussage des einstigen Konzernbankiers hochriskante Kredite ohne Absicherung an Geschäftspartner vergeben. "Gesetze und Regularien waren nicht so von Bedeutung, besonders für den größten Boss", sagte der frühere Leiter der Wirecard-Bank am Montag bei seiner Zeugenvernehmung vor dem Münchner Landgericht über Braun. "Er hatte kein Verständnis für Kreditablehnungen, für ihn war das einfach ein No Go.".

    Der heute 67 Jahre alte Manager hatte die hauseigene Bank bis zu seinem Ausscheiden Ende 2019 geleitet. Sachliche Gründe für die Ablehnung von der Bank als zu riskant eingestufte Kredite wollte Braun demnach nicht akzeptieren. "Für ihn war das immer unverständlich." Strafrechtlich geht es dabei um den Vorwurf der Untreue: Die Staatsanwaltschaft wirft Braun nicht nur Betrug vor, sondern auch, dem Konzern durch leichtfertige Kreditvergabe finanziell geschadet zu haben. Braun bestreitet seit Prozessbeginn sämtliche Vorwürfe.

    Der Vorsitzende Richter Markus Födisch befragte den Bankier deswegen eingehend zu sogenannten strategischen Krediten, die der Konzernvorstand an Geschäftspartner im Mittleren Osten und Südostasien vergeben wollte. "Man war bereit, hohe Risiken in Kauf zu nehmen, ohne entsprechende Präventivmaßnahmen zu treffen", antwortete der Zeuge am 117. Prozesstag.

    Laut Anklage vergab der Konzern hohe Kredite auch in Zusammenhang mit erdichteten Scheingeschäften in Milliardenumfang, mit denen Braun und Komplizen ein blühendes Unternehmen vorgetäuscht haben sollen.

    So schilderte der Bankier die Reaktion Brauns, nachdem die Wirecard-Bank ein Darlehen von 15 Millionen Euro an die Firma Ocap in Singapur abgelehnt hatte: "Da geht er zu seinem Kleiderschrank, nimmt sein blaues Sakko raus, zieht es an, baut sich vor mir auf und sagt: Ich bin der Eigentümer, nur der Eigentümer kann ablehnen."

    Später sollen dann sogar 100 Millionen Euro Wirecard-Kredit an Ocap geflossen sein. Braun war mit sieben Prozent der Anteile zwar größter Wirecard-Aktionär, aber nicht Eigentümer.

    Der Prozess läuft seit bald eineinhalb Jahren. Braun sitzt schon seit Sommer 2020 in Untersuchungshaft, mittlerweile als einziger der drei angeklagten früheren Wirecard-Führungskräfte. Der Kronzeuge Oliver Bellenhaus hat Braun schwer beschuldigt, der ehemalige Chefbuchhalter als dritter Angeklagter schweigt zwar bislang, denkt aber ebenfalls über eine Aussage nach.

    (dpa)

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