Das Prinz-Luitpold-Haus in den Allgäuer Bergen war am Wochenende Schauplatz einer dramatischen Rettungsaktion. Die Bergwacht musste zehn Menschen unter teils widrigen Bedingungen evakuieren. Die Retter waren nahezu das ganze Wochenende im Einsatz – und beklagen auf Facebook jetzt die Uneinsichtigkeit und unzureichende Ausrüstung mancher Freizeitsportler.
Der erste Rettungseinsatz für die Bergwacht Hinterstein fand am Samstag statt. Seit Donnerstag (2.1.2025) hielt sich laut Mitteilung eine siebenköpfige Gruppe im Winterraum der Schutzhütte des Alpenvereins auf. Die Wintersportler hatten den Aufstieg mit Schneeschuhen bei noch geringer Lawinengefahr gewagt. Über Nacht setzten Schneefall und starker Wind ein, die Lawinengefahr nahe des Hochvogelgipfels stieg bis auf Stufe 3.
Der Einsatzleiter der Bergwacht riet den Sportlern deshalb am Freitag davon ab, den Abstieg zu riskieren. Nachdem sich die Lawinenlage auch bis Samstag nicht deutlich entspannt hatte, beschlossen die Retter, die Gruppe zu evakuieren. Ein Hubschrauber der Polizei brachte am Samstagnachmittag sechs Menschen in zwei Flügen nach Hinterstein. Ein Gruppenmitglied hatte sich in der Zwischenzeit dazu entschieden, den Abstieg selbständig zu riskieren.
Bergwacht Hinterstein: Die Gruppe wollte sich „nicht von uns beraten lassen“
Noch während dieser Rettungsaktion der Bergwacht traf eine weitere, vierköpfige Gruppe von Schneeschuh-Wanderern am Prinz-Luitpold-Haus ein. Die Hintersteiner Bergretter schreiben dazu auf Facebook: „Da für die kommende Nacht eine deutliche Wetterverschlechterung mit Regen bis in die Hochlagen vorhergesagt war, hatten wir ein schlechtes Gefühl. Die Gruppe wollte sich jedoch nicht von uns beraten lassen.“
Am Sonntagvormittag ging dann ein Alarm ein. Ein Gruppenmitglied hatte in der Nacht „starke, kolikartige Schmerzen“ bekommen und benötigte laut Mitteilung dringend ärztliche Hilfe. Die Wetterbedingungen machten einen Einsatz am Sonntag jedoch zur Gefahr für die Retter. Der angeforderte Hubschrauber „Christoph 17“ konnte das Luitpoldhaus wegen der starken Windböen nicht erreichen. Die Besatzung musste den Einsatz abbrechen. Wie die Bergwacht mitteilt, habe man sich „nach intensiver Risikoabwägung“ dazu entschlossen, nun einen kleinen Rettungstrupp zur Hütte zu schicken.
Gefährlicher Einsatz für die Bergretter: Wetterbedingungen sorgen für Herausforderungen in den Allgäuer Alpen
Zwei Bergretter und ein Bergwacht-Notarzt mussten mit Tourenski aufbrechen. Der Helikopter konnte die drei Retter nur bis in die Nähe der Alpe Bergündle fliegen. Von dort hatten die Einsatzkräfte einen zweistündigen Aufstieg zu bewältigen.
Dort angekommen, versorgten sie den Patienten, der schließlich so stabil war, dass er in eine tiefere, windgeschützte Lage abtransportiert werden konnte, heißt es dazu. Da es mittlerweile dämmerte, musste der nachtflugtaugliche Hubschrauber RK2 aus Reutte angefordert werden, der den Geretteten in eine Klinik brachte.
Da die drei Begleiter des Patienten konnte die Besatzung des Hubschraubers im Anschluss an der Hütte abholen, nachdem der Wind leicht nachgelassen hatte. Die Bergwacht Hinterstein schreibt auf Facebook, dass diese Wanderer „ebenfalls völlig unzureichend ausgerüstet waren und offensichtlich keinerlei Alpinkenntnisse“ hatten.
Die herausfordernde Rettungsaktion sei erst gegen 17.30 Uhr am Sonntag abgeschlossen gewesen. Daran beteiligt waren zehn Retter der Bergwacht Hinterstein, ein Bergwacht-Notarzt aus Oberstdorf und zwei Rettungshubschrauber.
Wie kommen die nicht bergkundigen Schneeschuhgeher zum Winterschlüssel einer Alpenvereinshütte?
Solche Touristen sollte man kräftig zur Kasse bitten. Keine Alpinerfahrung und beratungsresistent. Wenn sie entsprechende Versicherung haben, wird das ein teurer Ausflug- allein schon die Hubschraubereinsätze- da sind schnell ein paar tausend Euro fällig. Und dann noch spät am Tag zu alpinen Tour aufbrechen, aber das hört man inzwischen oft; es gemütlich angehen und sich erst Mittags auf die Socken machen.
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