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Porträt: Fabian Mehring ist Nervensäge und Ausnahmetalent

Porträt

Fabian Mehring ist Nervensäge und Ausnahmetalent

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    Fabian Mehring.
    Fabian Mehring. Foto: Stefan Obermeier, Bildarchiv Bayerischer Landtag,

    Er war noch keine drei Jahre Mitglied des Landtags, da hatte er es schon zu bundesweiter Aufmerksamkeit gebracht. Das gelingt einem Neuling sehr selten. Namhafte überregionale Tageszeitungen kürten den inzwischen 34-jährigen Fabian Mehring aus dem Landkreis Augsburg in der Vergangenheit sogar schon zum „jungen Söder“ der Freien Wähler. Das war mindestens doppeldeutig gemeint – anerkennend und kritisch zugleich. Bislang war er Parlamentarischer Geschäftsführer der

    Die Anerkennung betrifft Mehrings Leidenschaft und seine Umtriebigkeit. Die Kritik zielt auf seinen ausgeprägten Drang zur Selbstdarstellung. Für manche im Landtag ist er ein „junger Wilder“, für andere „die größte Nervensäge seit Gabriele Pauli“. Zur Erinnerung: Pauli, die 2007 als „CSU-Rebellin“ und „schöne Landrätin“ bundesweit bekannt wurde, hatte erst in der

    Er war nicht an die Kabinettsdisziplin gebunden

    Sein Amt als Parlamentarischer Geschäftsführer (PGF) der Fraktion der Freien Wähler – immerhin das zweitwichtigste hinter Fraktionschef Florian Streibl – nutzte er offensiv, um sich und seine Partei im Gespräch zu halten. Dabei ging es ihm, wie er beteuert, nicht in erster Linie um seine eigene Karriere. Vielmehr zeigte er sich überzeugt, dass die Freien Wähler als kleinerer Partner in der Koalition aufpassen müssen, von der CSU in der öffentlichen Wahrnehmung nicht erdrückt zu werden. Dabei komme dem PGF, der nicht an die Kabinettsdisziplin gebunden sei, eine entscheidende Rolle zu.

    Mehring – Bruce-Willis-Haarschnitt, intellektuelle Brille, dicke Armbanduhr, schnittiger Anzug – will zeigen, dass es auch im bürgerlich-liberal-konservativen Lager „coole Typen“ gibt – „nicht nur bei den Grünen“. Er wolle den Freien neue Wählerschichten erschließen und merkte mit einem ordentlichen Schuss Selbstironie an: „Für den klassischen Landwirt bei mir daheim bin ich ein junger, promovierter Schnösel.“

    Der Vergleich mit Söder stört Fabian Mehring nicht

    Tatsächlich aber müssen auch jene im Landtag, die ihn für eine Nervensäge halten, sein Talent anerkennen. Der gebürtige Augsburger, der in Augsburg und Berlin Politik-, Gesellschafts- und Rechtswissenschaften studiert hat, formuliert komplizierte Schachtelsätze fehlerfrei, hat ein Gespür für scharfe Pointen und geht kaum einer politischen Keilerei aus dem Weg. Was treibt ihn an? Er sagt: „Das klingt jetzt vielleicht pathetisch, aber es ist der Anspruch, gestalten zu können, den Unterschied zu machen und Spuren zu hinterlassen.“ Der Vergleich mit dem „jungen Söder“ störte ihn nie: „Es gibt Schlimmeres, als mit einem Ministerpräsidenten verglichen zu werden.“

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