Nach der illegalen Begradigung des Wildbachs im Rappenalptal hat die Kriminalpolizei am Freitag bei einem Verantwortlichen der Alpgenossenschaft und in den Geschäftsräumen des beteiligten Bauunternehmens Durchsuchungen durchgeführt. Die Kripo sucht laut Polizei nach Bild- und Videomaterial, um die illegalen Veränderungen am Rappenalpbach dokumentieren zu können.
Der Bund Naturschutz (BN) hatte ein Gutachten erstellt, in dem die unmittelbaren Folgen des Eingriffs untersucht wurden. Die Analyse ergab, dass der Bach unter anderem auf mehreren hundert Metern ausgetrocknet ist, weil das Wasser wegen der beschädigten Bachsohle im Boden versickert. Außerdem habe die Begradigung dafür gesorgt, dass das Wasser nun massiv schneller abfließt und somit das Hochwasserrisiko erhöhe. Und zahlreiche Arten haben laut BN durch den Eingriff ihren Lebensraum verloren oder wurden gar getötet.
Illegale Begradigung des Rappenalpbachs: Polizei sucht Bilder und Videos
Jetzt hat die Staatsanwaltschaft Kempten Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete eingeleitet. Vertreter der Staatsanwaltschaft hatten sich mit der Polizei persönlich ein Bild vom Ausmaß der Baggerarbeiten vor Ort gemacht. Zunächst sei laut Polizei das Ziel, Beweismittel zu sichern und verantwortliche Personen zu identifizieren.
Die Kemptener Kriminalpolizei hat eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Die werte nun gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft die am Freitag bei den Durchsuchungen sichergestellten Gegenstände hinsichtlich ihrer Beweisrelevanz aus.
Die Polizei sucht jedoch auch nach Wanderern oder Touristen, die Bilder oder Videos aus dem Zeitraum der Baggerarbeiten (Ende September bis Ende Oktober) besitzen. Die Polizei hat hierfür ein spezielles Upload-Portal eingerichtet, worüber anonym elektronische Daten hochgeladen werden können.
Hinweise nimmt die Polizei darüber hinaus jedoch auch telefonisch unter 0831/99090 oder per Mail an pp-sws-kempten.kpi@polizei.bayern.de entgegen. (AZ)