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Olympia-Attentat 1972: Entschädigung von Hinterbliebenen angenommen

Vor 50 Jahren

Olympia-Attentat: Regierung einigt sich mit Hinterbliebenen

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    Schwarzer Tag: Ein bewaffneter Polizeibeamter im Trainingsanzug sichert am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in München den Block, in dem Terroristen die Geiseln festhalten.
    Schwarzer Tag: Ein bewaffneter Polizeibeamter im Trainingsanzug sichert am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in München den Block, in dem Terroristen die Geiseln festhalten. Foto: Horst Ossinger, dpa

    Die Bundesregierung erklärt den jahrzehntelangen Streit über die Entschädigung für die Hinterbliebenenfamilien des Olympia-Attentats von 1972 für beendet. Wie Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Mittwoch (31. August) in Berlin mitteilte, sei eine Einigung erzielt worden.

    Dabei handele es sich um eine "Gesamtkonzeption", die er so beschrieb: "Dazu zählen die Aufarbeitung der Geschehnisse durch eine Kommission deutscher und israelischer Historiker, die rechtskonforme Freigabe von Akten, die Einordnung und Übernahme von politischer Verantwortung im Rahmen der Gedenkveranstaltung sowie die Bereitstellung weiterer Anerkennungsleistungen durch den Bund, durch das Land Bayern und durch die Stadt München."

    Ex-Innenminister Baum vertritt Hinterbliebene des Attentats

    Über die Einigung hatte zuvor bereits der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) die Deutsche Presse-Agentur (dpa) informiert. Der Jurist hatte zusammen mit Kollegen einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei die Hinterbliebenen in den Verhandlungen vertreten. 

    Baum erklärte: "Die Vereinbarung ermöglicht auch eine würdige Gedenkfeier am 5. September in Anwesenheit der Präsidenten Izchak Herzog und Frank-Walter Steinmeier und vor allem in Anwesenheit der Hinterbliebenen, die sich unter den neuen Umständen bereit erklärt haben, an der Feier teilzunehmen."

    Zudem enthalte die Vereinbarung nicht nur materielle und immaterielle Anerkennungsleistungen: "Ebenso wichtig ist den Angehörigen die Aufarbeitung des damaligen Geschehens - jetzt unter Offenlegung aller Quellen."

    Nach dpa-Informationen aus Regierungskreisen war zuletzt eine Entschädigungssumme von 28 Millionen Euro im Gespräch gewesen. Davon sollte der Bund 22,5 Millionen übernehmen, das Land Bayern fünf Millionen und die Stadt München 500.000 Euro beisteuern.

    Olympia-Attentat in München: 17 Menschen kommen während Geiselnahme ums Leben

    Bei dem Attentat hatten am 5. September 1972 palästinensische Terroristen bei den Olympischen Spielen in München die israelische Mannschaft überfallen. Ingesamt kostete der Angriff elf Mitglieder des Teams, fünf Terroristen und einen Polizisten das Leben. Abgesehen von zwei Geiseln starben alle im Laufe der misslungenen Befreiungsaktion in der folgenden Nacht am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck bei München.

    Die Sicherheitsvorkehrungen galten als mangelhaft, ein Befreiungsversuch der deutschen Einsatzkräfte endete katastrophal. Um eine angemessene Entschädigung für die Hinterbliebenen der Opfer des Attentats wird seit Jahrzehnten gerungen. Sie fordern auch eine Entschuldigung.

    Die Präsidenten Deutschlands und Israels, Frank-Walter Steinmeier und Izchak Herzog zeigten sich "froh und erleichtert" über die Vereinbarung. "Die Einigung kann nicht alle Wunden heilen. Aber sie öffnet eine Tür aufeinander zu", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung: "Mit dieser Einigung bekennt der deutsche Staat seine Verantwortung und erkennt das furchtbare Leid der Ermordeten und ihrer Angehörigen an, dessen wir kommende Woche gedenken wollen." (mit dpa)

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