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Oktoberfest: Wiesn nur ohne Corona-Regeln? Das sagen Wirte und Schausteller

Oktoberfest

Wiesn nur ohne Corona-Regeln? Das sagen Wirte und Schausteller

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    Keine Corona-Einschränkungen und das Bier so teuer wie nie zuvor: So läuft nach aktuellem Stand das Oktoberfest 2022.
    Keine Corona-Einschränkungen und das Bier so teuer wie nie zuvor: So läuft nach aktuellem Stand das Oktoberfest 2022. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Unbeschwert auf Bierbänken tanzen, den Maßkrug in der Hand, dicht gedrängt. Dass das wieder ohne Corona-Regeln funktioniert und nicht gleich die nächste Omikron-Welle auslöst, haben Volksfeste im Frühjahr gezeigt, etwa der Augsburger Plärrer. Klappt das auch in einer deutlich größeren Dimension beim Oktoberfest in München? Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagt: Es muss. Die Wiesn wird heuer nach seiner Ansage nur ohne jegliche Einschränkungen zum Schutz vor Corona stattfinden – oder gar nicht. Zugangsbeschränkungen ließen sich schließlich "nicht vier Wochen vorher aus dem Hut zaubern", wie Reiter am Mittwochabend dem Bayerischen Rundfunksagte. Also ganz oder gar nicht. Aber das "gar nicht", also das Restrisiko einer Absage, könnte für Wirte und Schausteller im Bankrott enden.

    Ganz München profitiert wirtschaftlich vom Oktoberfest

    Robert Eckl vom Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und der Schausteller ist eigentlich optimistisch: "Ich bin der Meinung, dass sie so stattfinden kann." Aber: "Ein Restrisiko haben wir immer." Eine kurzfristige Absage wäre aus seiner Sicht verheerend. "Wenn wir aufgebaut haben, haben wir schon so viel Geld ausgegeben, dass viele danach bankrott anmelden müssten", sagt Eckl gegenüber unserer Redaktion. Allein um ein Fahrgeschäft in Betrieb zu nehmen, seien mindestens 35.000 Euro fällig. "Eine Absage wäre ein Debakel für uns." Damit meint er nicht nur seine Kolleginnen und Kollegen mit Ständen und Fahrgeschäften. Schließlich ziehe das Fest wirtschaftlich weite Kreise. Handwerker, Taxifahrer, Hoteliers – sie alle verdienen zur Wiesn-Zeit mit. "Das ist ein Wirtschaftsfaktor von 1,2 Milliarden Euro für München, das wenigste davon wird auf der Wiesn selber gemacht", erklärt Eckl.

    Will heuer ein originales Oktoberfest in München: Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte.
    Will heuer ein originales Oktoberfest in München: Peter Inselkammer, Sprecher der Wiesnwirte. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Dass viele Menschen sich nach dem Oktoberfest sehnen, zeigt die Tatsache, dass es in manchen Zelten jetzt schon schwer ist, für abends einen Platz zu bekommen. Wirtesprecher Peter Inselkammer sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: "Die Reservierungen laufen momentan auf Hochtouren." Er empfiehlt zur Mittagszeit spontan vorbeizuschauen. Volle Zelte erinnern an die Zeit vor Corona. "Wir bereiten uns auf eine Wiesn vor, wie sie 2019 war", sagt

    Sind Corona-Einschränkungen bei der Wiesn ein Sicherheitsrisiko?

    Nach langem Überlegen ist auch Wiesn-Stadträtin Anja Berger (Grüne) zu dieser Überzeugung gelangt, wie sie erzählt. Denn Zugangsbeschränkungen wie 2G hätten Menschentrauben an den Einlässen und damit die Gefahr von Panikausbrüchen zur Folge. "Das hat mich überzeugt, dass eine Ganz-oder-gar-nicht-Lösung am besten ist."

    Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wiederum hält Aussagen wie die von Bürgermeister Reiter angesichts der möglichen Entwicklung neuer Varianten des Coronavirus für schwierig. Fest steht: Findet die Wiesn statt, wird das Bier wieder mal so teuer sein wie nie zuvor. Der Preis wird zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro pro Maß liegen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Unter zehn Euro hat man den Liter Bier schon 2019 nicht mehr bekommen. Mit Preisen zwischen 10,80 und 11,80 Euro kamen Bierzeltgäste damals aber noch deutlich günstiger weg. (mit dpa)

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