So langsam neigt sich die Wiesn ihrem Ende entgegen. Selbst die 18-Tage-XXL-Version des Oktoberfests muss eben irgendwann einmal vorbei sein. Und damit auch der Zeitraum, in dem Thomas Wagner und sein Team vor Ort recherchieren und das Leben, die Stimmung, die Emotionen des größten Volksfests der Welt einfangen können. Das Münchner Software-Studio K5 Factory hat damit einiges vor: Pünktlich zum Oktoberfest 2024 soll es da sein, das erste Computerspiel, in dem man die eigene Couch nicht mehr verlassen muss, um auf die Wiesn zu gehen – zumindest eben virtuell.
Das Entwickler-Team forscht gerade viel vor Ort auf dem Oktoberfest
Um das Spiel mit möglichst viel Leben und echtem Wiesn-Gefühl zu füllen, hat das Entwicklungs-Team seine Räume in Giesing für den Moment gegen die Bierbank auf der Theresienwiese eingetauscht. Game Designer Boris Heisserer lässt seinen Blick über die mit Kränzen und Zweiggirlanden behangene Decke des Schottenhamel-Zelts schweifen. "Mir kommt hier wirklich einiges schon ziemlich bekannt vor", sagt er schmunzelnd. Aus Fotos des Zelts entstand ein 3-D-Modell, das es in die erste Version des Spiels geschafft hat.
Diesen Prototyp dürfen einige wenige Menschen bereits testen. Ergänzt werden soll er noch durch Aufnahmen von echter Wiesn-Stimmung und vieles mehr. Wie das offizielle Oktoberfest-Spiel einmal aussehen wird, kann man sich zumindest schon einmal anschauen: per Instagram-Filter, der einen nicht nur ins Festzelt beamt, sondern auch mit einem Trachtenhut und Schnurrbart ausstattet. Oder vielleicht doch lieber mit dem Hendl-Hut und Sommersprossen?
So ähnlich wird das dann auch im Spiel ablaufen: Man gestaltet einen eigenen Charakter, zieht – sofern man möchte – Tracht an und ab geht's auf die virtuelle Wiesn. Dort wird es aber nie überfüllt sein. "Die Sachen, die wir besser machen können, haben wir auch verbessert", erzählt Heisserer und ordert dann ein Getränk bei der Bedienung.
Das Oktoberfest-Computerspiel soll nicht zur Verherrlichung von Bier beitragen
Getränke austragen wird man im Spiel übrigens auch können. Oder Posaune in der Band spielen. Irgendwie muss man ja das Geld verdienen, um die Fahrgeschäfte nutzen zu können. Eines wird man allerdings nicht können: sich eine Mass nach der anderen gönnen. "Wir wollen besonders das Soziale, das Zwischenmenschliche des Oktoberfests einfangen, aber nicht zur Verherrlichung von Bier beitragen", sagt Teamchef Wagner.
Also lieber online eine Runde Autoscooter gegen seine Freundinnen und Freunde fahren oder neue Leute beim Dosenwerfen kennenlernen, anstatt sich heillos zu betrinken.