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Oberbayern: Vermisstenfall in Eching: Und plötzlich suchen Millionen nach Tobias D.

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Vermisstenfall in Eching: Und plötzlich suchen Millionen nach Tobias D.

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    Die Leiche des Mannes trieb auf dem Echinger See.
    Die Leiche des Mannes trieb auf dem Echinger See. Foto: Peter Kneffel, dpa (Archivbild)

    Ein Mensch wird vermisst. Eine Nachricht, die für die Polizei beinahe alltäglich ist. Für Freunde und Angehörige zunächst dramatisch, für die große Öffentlichkeit aber meist kaum von Bedeutung – auch, weil viele der Fälle sich recht schnell aufklären lassen.

    Anders im Fall des 25 Jahre alten Tobias D. aus Eichenried im Landkreis Erding. Er galt seit Freitagabend als vermisst. Mit Freunden hatte er das Brass Wiesn Festival am Echinger See besucht und den Kontakt zu ihnen verloren, als dieses wegen eines Unwetters am Abend unterbrochen wurde. Am Samstagmorgen meldeten sie ihn schließlich als vermisst.

    Was dann passierte, überraschte in dieser Dimension sogar die Polizei. Innerhalb kürzester Zeit rollte eine immense Welle der Betroffenheit und Hilfsbereitschaft an. „Das Interesse an diesem Fall war schon deutlich größer als normal“, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord. Mehr als 500 Menschen beteiligten sich allein am Montag an der Suche nach dem 25-Jährigen am Echinger See. Dazu durchkämmten mehr als 70 Polizeibeamtinnen und -beamte die Umgebung, Hubschrauber und Hunde wurden eingesetzt.

    Vermisst nach Festival in Eching: TikTok-Bloggerin Charlotte Schüler bittet um Hilfe

    Im Internet nahm der Fall noch deutlich größere Ausmaße an – ausgelöst durch diverse Hilferufe auf Social-Media-Kanälen. So postete die Freundin des jungen Mannes mehrere Fotos und Aufrufe auf Instagram. Innerhalb kürzester Zeit erreichte sie, die bis dahin nur wenige hundert Follower hatte, mehr als 100.000 Menschen. Die mit dem Vermissten befreundete TikTok-Bloggerin und Buchautorin Charlotte Schüler bat ebenfalls um Unterstützung – ihre Beiträge wurden zum Teil mehr als zwei Millionen Mal angesehen, tausende User gaben Kommentare ab oder markierten Fotos vom Festival, sodass auf diesen nach Hinweisen zum Verbleib von Tobias D. gesucht werden konnte.

    „Wir sind über jeden Hinweis dankbar“, erklärte der Polizeisprecher. Mehrere Kolleginnen und Kollegen hätten in dem Fall das Geschehen im Netz verfolgt und seien Hinweisen nachgegangen. „Viele Dinge, die da geschrieben werden, müssen von uns erst mal verifiziert werden – gerade in so einem Fall, in dem zigtausende Kommentare abgegeben werden, ist das natürlich nicht ganz einfach.“ Daher sei es wichtig, sich nicht nur im Netz auf privaten Kanälen zu äußern, sondern sich mit Hinweisen auch direkt an die Polizei zu wenden.

    25-jähriger Vermisster tot aufgefunden

    Am Dienstagabend fand die Suche nach Tobias D. ein trauriges Ende. Ein Schwimmer entdeckte seinen leblosen Körper auf dem Echinger See und brachte ihn mithilfe zweier Frauen ans Ufer. „Er muss zunächst auf dem Grund des Sees gelegen haben und später aufgetrieben sein. Sonst hätten wir ihn mit dem Hubschrauber schon früher gesehen“, sagte der Polizeisprecher. Die Ermittlerinnen und Ermittler der Polizei gehen von einem Unfall aus. Der 25-Jährige könnte demnach in den See gestürzt sein, als er das Festivalgelände verlassen wollte Auch eine Obduktion der Leiche habe keine Hinweise auf eine mögliche Beteiligung Dritter ergeben, hieß es.

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