Wenn die Fastenpredigt auf dem Nockherberg ansteht, dann bekommen Politikerinnen und Politiker ihr Fett weg. Die besondere Konstellation ist dabei, dass viele von ihnen in einem Raum mit dem Fastenprediger oder der Fastenpredigerin sitzen. Das „Derblecken“ der Politikerinnen und Politiker gehört zur Starkbierprobe auf dem Münchner Nockherberg schon fast so dazu wie das Salvator-Starkbier von Paulaner selbst.
Doch wer darf die Fastenpredigt auf dem Nockherberg halten, worauf kommt es dabei an und wer hatte die Ehre bereits? Ein Überblick rund um die traditionelle Rede.
Fastenpredigt am Nockherberg: Tradition und Historie
Die Fastenpredigt, oftmals auch als Fastenrede bezeichnet, wird immer im Rahmen der Starkbierprobe am Nockherberg vorgetragen. Die Starkbierprobe, die von der Paulaner Brauerei ausgerichtet wird, hat ihre Wurzeln im 15. Jahrhundert. Damals schenkten Mönche ihr selbst gebrautes Starkbier aus.
Die Fastenpredigt hat eine nicht ganz so lange Tradition zu bieten, ist allerdings schon längst nicht mehr von der traditionsreichen Veranstaltung wegzudenken. Sie wird von einer bekannten Persönlichkeit aus der bayerischen Kabarettszene gehalten. Von wem, das entscheiden die Veranstalter von Jahr zu Jahr. Zumeist bekam eine Rednerin oder ein Redner die Aufgabe in mehreren Jahren hintereinander aufgetragen. Für die Kabarettisten und Kabarettistinnen ist es eine Ehre und eine Art Ritterschlag, die Fastenpredigt auf dem Nockherberg halten zu dürfen.
Die erste Fastenrede hielt im Jahr 1891 Jakob „Papa“ Geis. Der Volkssänger und Singspieldirektor unterhielt damals ein „äußerst gewähltes Herrenpublikum“, wie die Veranstalter schrieben.
Nockherberg-Fastenpredigt: Alle Fastenprediger in einer Liste
- Jakob Geis (1891)
- Weiß Ferdl (1922 bis 1932)
- Adolf Gondrell (1951 bis 1953)
- Roider Jackl (1954 bis 1974)
- Emil Vierlinger (1975 bis 1978)
- Michl Lang (1979)
- Ernst Maria Lang (1980)
- Klaus Havenstein (1981)
- Walter Sedlmayr (1982 bis 1990)
- Toni Berger (1991)
- Max Grießer (1992 bis 1996)
- Erich Hallhuber (1997 bis 1998)
- Gerd Fischer (1999 bis 2003)
- Bruno Jonas (2004 bis 2006)
- Django Asül (2007)
- Michael Lerchenberg (2008 bis 2010)
- Luise Kinseher (2011 bis 2019)
- Maximilian Schafroth (seit 2019)
Fastenrede am Nockherberg – oftmals ging es heiß her
Zur Tradition der Fastenpredigt gehört auch eine Verkleidung als Mönch, die aber kein Gesetz ist. Diese legte Maximilian Schafroth aber ab. Er sieht sich eher als Fastenredner. Luise Kinseher genoss vor ihm in ihrer Rolle als „Mama Bavaria“ große Beliebtheit. Es gab allerdings auch schon den ein oder anderen Fastenprediger, der über das Ziel hinausschoss.
Django Asül durfte nur einmal auf dem Nockherberg predigen. Das hat wohl damit zu tun, dass seine Rede etwas zu grob und angriffslustig gegenüber der Politprominenz war. Ähnlich verhielt es sich bei Michael Lerchenberg, der aber immerhin dreimal predigen durfte. Schafroth wurde 2019 zum jüngsten Fastenprediger der langen Historie. Er wird auch die Fastenrede am Nockherberg 2024 halten.