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Nockherberg 2022 abgesagt: Absage wegen Krieg in Ukraine

Nockherberg

Nockherberg abgesagt – Fastenprediger Schafroth äußert sich zwiegespalten

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    Maximilian Schafroth beim Starkbieranstich 2019 auf dem Nockherberg, wo er die Fastenpredigt hielt.
    Maximilian Schafroth beim Starkbieranstich 2019 auf dem Nockherberg, wo er die Fastenpredigt hielt. Foto: Tobias Hase, dpa

    Ein Witz auf Kosten der Linken Partei hier, ein feixendes Lächeln in Richtung Markus Söder dort – für große politische Satire bietet der Nockherberg normalerweise eine Bühne. Doch 2022 gibt es keine Fastenpredigt, kein Singspiel, keine Starkbierprobe und kein in ein Lachen verpacktes Tadeln. Das gab die Paulaner-Brauerei in einer Pressemitteilung bekannt. Der Grund hierfür ist der Krieg in der Ukraine.

    Nockherberg: Alternative Konzepte für das Starkbierfest 2022 wurden diskutiert

    Im Februar hatte Paulaner zunächst bekannt gegeben, dass das Politiker-Derblecken dieses Jahr wieder mit Publikum stattfinden soll, aber auf einen späteren Termin Ende April verschoben werde. Im Vorjahr hatte es wegen Corona nur eine im Internet übertragene Veranstaltung ohne Gäste gegeben. Im Jahr 2020 war der Mix aus Kabarett und Polittheater wegen der Pandemie ganz ausgefallen.

    In der aktuellen Situation sei es nicht möglich, dass eine besondere Atmosphäre zwischen Gästen, Derbleckten und Künstlern entstehe und man befreit miteinander und übereinander lache und manches „obischwoabt“. Dabei sei das Programm in Teilen bereits fertig gewesen. „Maxi Schafroth hat den Bogen für eine gewohnt feinsinnige Rede entworfen, Stefan Betz und Richard Oehmann haben uns ein tolles Konzept für das Singspiel präsentiert“, so Brauerei-Geschäftsführer Andreas Steinfatt. Gleichzeitig wurden alternative Konzepte diskutiert. Diese würden laut Steinfatt dem Charakter dieser Veranstaltung nicht gerecht werden.

    Fastenprediger Maxi Schafroth äußert sich zwiegespalten zur Absage

    Fastenprediger Schafroth zeigte sich nach der Absage des Derbleckens wegen des Krieges hin- und hergerissen. „Ich stehe da im Zwiespalt“, sagte der Kabarettist unserer Redaktion. Es wäre auch ein Signal gewesen, wenn sich die Paulaner-Brauerei anders entschieden hätte, erklärte er. „Veranstaltungen wie der Nockherberg haben Strahlkraft“, betonte Schafroth. „Die Politik hier ist offen für Kritik, während nicht so weit von uns entfernt Menschen keine Meinungsfreiheit haben“, sagte er. Dass er die

    Maxi Schafroth sagt, die Absage sei eine "50:50"-Entscheidung gewesen.
    Maxi Schafroth sagt, die Absage sei eine "50:50"-Entscheidung gewesen. Foto: Sven Hoppe

    Insofern hätte er sich die Veranstaltung mit geändertem Programm vorstellen können. „Man hätte definitiv einen anderen Ton finden müssen. Es hätte sich nicht um die bayerische Politik gedreht.“ Das Thema Ukraine-Krieg zu umschiffen, wäre aus Schafroths Sicht keine Lösung gewesen. „Ich hätte es mir zugetraut, die Sorgen direkt anzusprechen.“

    Absagen sei er ja mittlerweile gewohnt. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass die Salvator-Probe gar nicht oder nicht wie gewohnt stattfinden kann. Dennoch habe er Verständnis für die Absage. Schlussendlich sei es eine „50:50“-Entscheidung gewesen, sagte der Kabarettist. Am liebsten würde er demnächst gemeinsam mit ukrainischen Künstlern und Musikern auftreten. Zumindest seien es solche Ideen, die nach der Absage in seinem Kopf herumschwirren würden.

    Die Münchner Veranstaltung ist auch bei bayerischen Politikerinnen und Politikern beliebt. Dementsprechend enttäuscht äußerte sich Ministerpräsident Markus Söder (CSU) auf Twitter: „Die Absage des Nockherberg tut weh, ist aber die richtige Entscheidung in ernsten Zeiten.“ (mit dpa)

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