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Neues Schuljahr: Das kosten Schulranzen und Schultüte

Schulbeginn

Der Schulstart in Bayern wird für Eltern immer teurer

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    So viel Auswahl: Ein guter Schulranzen kostet schnell über 200 Euro.
    So viel Auswahl: Ein guter Schulranzen kostet schnell über 200 Euro. Foto: Soeren Stache, dpa

    Schulranzen, Mäppchen, Hefte, Wasserfarbkasten: Die Liste der Anschaffungen für den ersten Schultag am 10. September ist lang. Und 2024 wird der Schulstart teurer als im Jahr zuvor. Damit verfestigt sich ein Trend, der auch schon in den Jahren 2022 und 2023 zu beobachten war: Jährlich hatten sich zuletzt die Kosten für Schulsachen erhöht, und zwar stärker als die Verbraucherpreise insgesamt. Vor allem Schul- und Lehrbücher - für einige davon müssen Eltern selbst aufkommen - sind im Preis gestiegen: 6,3 Prozent mehr als im Juli 2023 müssen Familien dafür einplanen, wie eine Anfrage unserer Redaktion beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden zeigt. Hefte, Mal- und Zeichenblöcke haben sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um vier Prozent verteuert.

    Besonders kostspielig bei ABC-Schützen: der Inhalt der Schultüte. Da lassen sich Eltern nicht lumpen, wie eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter Müttern und Vätern ergeben hat, deren Kind 2023 in die erste Klasse kam oder dieses Jahr eingeschult wird. Fast drei Viertel der Befragten gaben an, ordentlich Süßigkeiten in die Schultüte packen zu wollen, mehr als die Hälfte wollte noch Spielzeug besorgen. Schokolade übrigens hat sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um zehn Prozent verteuert. Alles in allem, so besagt es die Umfrage, ging gut ein Drittel der Eltern davon aus, am Ende zwischen 200 und 400 Euro für die Einschulung ausgegeben zu haben, ein Fünftel sogar bis zu 600 Euro.

    Wenn der Schulranzen zum Luxusartikel wird

    Vor allem für einkommensschwache Familien ist der Schulstart eine entsprechend große finanzielle Herausforderung. So groß, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert, der Staat möge, wenn nötig, zusätzliche Ausgaben für Schulmaterialien übernehmen. Der Sozialverband VdK fordert mehr Unterstützung für sozial benachteiligte Familien durch Städte und Gemeinden, außerdem „niedrigschwellige Beratungsangebote“ für die betroffenen Familien, „am besten direkt auf dem Schulhof“.

    In Bayern bekommen Schülerinnen und Schüler, deren Familien Bürgergeld, Sozialhilfe oder Unterstützung durch das Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, am Anfang eines Schuljahres eine gesetzliche Schulbedarfspauschale von 130 Euro und 65 Euro zu Beginn des zweiten Halbjahres.

    In München gibt‘s zur Einschulung für bedürftige Kinder eine Finanzspritze.
    In München gibt‘s zur Einschulung für bedürftige Kinder eine Finanzspritze. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Manche Städte setzen freiwillig Leistungen obenauf. In München etwa erhalten bedürftige Kinder und Jugendliche, die neu in die Schule kommen oder an eine weiterführende wechseln, einen einmaligen Zuschuss von 150 Euro für Schulutensilien. „2023 haben 1800 Familien einen Antrag auf die Sonderzahlung gestellt“, sagt ein Sprecher des Sozialreferats. Die Zahl der Familien, die die Zahlung beantragen könnten, liege um etwa ein Drittel höher. „Leider stellen diese Familien – trotz eines persönlichen Anschreibens und Informationen zum Thema in den sozialen Medien – keinen Antrag.“ Bei der Stadt bedauert man das, schließlich wolle man hilfebedürftigen Kindern so den Schulstart und Schulartwechsel erleichtern.

    Augsburg setzt weniger auf eine Finanzspritze für Unterrichtsmaterialien, sondern auf ganzheitliche Angebote wie das Projekt „Kinderchancen“, die im Verlauf der Schullaufbahn greifen. 100.000 Euro stünden jährlich im Haushalt bereit, um Schülern etwa Sprachförderung, Nachhilfe oder Sportangebote zu ermöglichen, wenn sie aus einer Familie mit geringerem Einkommen stammen, erklärt eine Stadtsprecherin.

    Bayern investiert pro Schuljahr 10.500 Euro in einen Schüler

    Apropos Schullaufbahn: Auch zu den Kosten eines ganzen Schülerlebens gibt es Hochrechnungen - allerdings stammen sie aus dem Jahr 2017. Das Vergleichsportal Idealo hat damals addiert, dass eine zwölfjährige Schulzeit im Bundesschnitt 20.695 Euro pro Kind verschlang, dabei sind Hortkosten eingerechnet. Was man aber nicht vergessen sollte: Auch der Staat investiert kräftig in die Bildung. Dem Landesamt für Statistik zufolge gab etwa Bayern zuletzt durchschnittlich pro Schuljahr und Schüler 10.500 Euro aus, wenn man die Gehälter für Lehrkräfte oder Ausgaben etwa für die Digitalisierung auf diese Weise umrechnet.

    Und nicht bei allen Schulmaterialien müssen Familien heuer viel tiefer in den Geldbeutel greifen. Füller, Bleistifte und Malstifte genauso wie Farbkästen kosten nur knapp über ein Prozent mehr. Das wohl Teuerste am Schulstart, der Ranzen, lag im Juli lediglich 0,3 Prozent über dem Niveau des Vormonats. Aber das ist relativ: Ein guter Schulranzen kostet ohnehin schon meist zwischen 150 und 250 Euro. Wie passend, dass ein Hersteller einen Rucksack mit einem besonders illustrativen Motiv anbietet: statt Pferden oder Fußbällen prangen Geldscheine und Münzen darauf.

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