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Natur: Trocken und krank: Bayerns Wäldern geht es schlecht wie nie

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Trocken und krank: Bayerns Wäldern geht es schlecht wie nie

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    Bäume in einem Kiefernwald.
    Bäume in einem Kiefernwald. Foto: Patrick Pleul/Deutsche Presse-Agentur GmbH, dpa (Symbolbild)

    Bayerns Wäldern geht es wegen Trockenheit, Stürmen und Schädlingen so schlecht wie noch nie. "Der Klimawandel macht einfach keine Pause und schreitet wirklich extrem schnell voran", sagte die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des Waldberichts 2023 in München. Die Ergebnisse seien daher nicht überraschend, aber sehr alarmierend.

    Dem Bericht zufolge hat sich der Zustand der Waldbäume verglichen mit dem vergangenen Jahr verschlechtert. Der Anteil der Bäume, die wirklich gesund sind, hat sogar ein historisches Tief erreicht und liegt bei nur noch knapp zwölf Prozent. Das machen die Sachverständigen am Verlust von Blättern und Nadeln im Vergleich zu einem gesunden Baum derselben Art fest. Der durchschnittliche Nadelverlust sei um zwei Prozent, der Blattverlust um rund drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, heißt es im Bericht.

    In den nordbayerischen Regierungsbezirken hätten die Bäume wegen der Wasserknappheit und Hitze zu wenig Nadeln und Blätter. Die Wälder im Süden Bayerns profitierten zwar von mehr Niederschlag, seien aber dieses Jahr ebenfalls schwer betroffen. "Während Mittelfranken mit einem mittleren Nadel- und Blattverlust von 29,1 Prozent - gefolgt von Oberfranken mit 28,1 Prozent - weiterhin an der Spitze steht, stiegen die Schäden in Niederbayern auf 25,9 Prozent und in Oberbayern auf 25,8 Prozent ebenfalls an", hieß es weiter.

    Anlässlich der Ergebnisse zeigen sich auch die Grünen aus der Opposition besorgt. "Uns läuft die Zeit davon, weil der Klimawandel unsere Wälder rasiert", sagte die Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze. Die Grünen-Sprecherin für Wald, Mia Goller, kritisierte die neugeordneten Zuständigkeiten im Kabinett. Das von den Freien Wählern geführte Wirtschaftsministerium ist seit dieser Legislatur für das Thema Jagd zuständig. "Es gibt leider begründete Zweifel daran, dass Hubert Aiwanger als jetzt zuständiger Minister die Wildbestände auf ein waldverträgliches Maß reduziert", sagte sie. Das sei aber die Voraussetzung dafür, dass der Waldumbau gelinge.

    Kaniber betonte hingegen, dass sich auch der neue Jagdminister Aiwanger deutlich zu waldverträglichen Wildbeständen geäußert habe. "Weil er eben auch mitbekommen hat, dass da einige Gedanken und Sorgen entstanden sind", sagte sie. Die CSU-Politikerin kritisierte, dass das Motto "Wald vor Wild" immer wieder zum Kampfbegriff gemacht werde. Der Grundsatz sei im Waldpakt festgeschrieben und werde von "beiden Seiten" der Staatsregierung getragen.

    Kaniber nutzte die Berichtsvorstellung auch für Kritik an der Bundesregierung: "Man kann nicht ständig von einer Nachhaltigkeit reden und von dem, wie wichtig die Wälder in Deutschland sind und sich dann eigentlich abspatzen, wenn es um die Finanzierung geht". Sie hoffe, dass die Gelder aus dem Klima- und Transformationsfonds trotz Haushaltskrise fließen würden. Der Klimawandel werde nicht auf Berlin warten, betonte die Ministerin.

    Gleichzeitig verwehrte sich Kaniber gegen Regulierungen durch den Bund oder die EU. "Wald ist Ländersache", betonte die Ministerin. In Anbetracht kommender Gesetze habe man alle Hände voll damit zu tun, "diese Angriffe auf den Wald" abzuwehren.

    (dpa)

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