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Natur: Ärgernis für Hobby-Gärtner: So wird man den Buchsbaumzünsler los

Natur

Ärgernis für Hobby-Gärtner: So wird man den Buchsbaumzünsler los

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    Die Raupen ernähren sich nur von Buchsbäumen.
    Die Raupen ernähren sich nur von Buchsbäumen. Foto: dpa

    Dieses kleine Tierchen macht großen Ärger. Gartenbesitzer im ganzen Land schlagen regelmäßig die Hände über dem Kopf zusammen, wenn sie eine der grünen Schmetterlingsraupen mit den weißen und schwarzen Punkten entdecken. Diesen Zorn über den Zünsler gibt es seit dem Jahr 2006, als das Tierchen aus Asien nach Deutschland eingeschleppt wurde. Seither frisst sich ebenjener Buchsbaumzünsler kreuz und quer durch das Blattwerk der Pflanzen – ohne dass man dagegen allzu viel hätte unternehmen können. Denn natürliche Feinde hatte er bisher kaum. Doch das hat sich geändert: Immer mehr Tiere haben die Raupen zum Fressen gern.

    Buchsbaumzünsler: Spatzen und Meisen probieren die Raupen

    Diese Beobachtung hat auch Vogelexpertin Sonja Dölfel vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV) gemacht. „Spatzen und Meisen, vor allem Blaumeisen, haben den Buchsbaumzünsler als Nahrung entdeckt“, sagt sie im Gespräch mit unserer Redaktion. Dass Tiere sich neue Nahrungsquellen suchen, das sei in der Natur üblich, fährt Dölfel fort. Es dauere aber eben eine Zeit lang, bis sich die Tiere anpassen. Besonders leicht falle das sogenannten Generalisten, wie eben Spatzen oder Meisen, die nicht allzu wählerisch seien. Andere Arten indes täten sich da deutlich schwerer, etwa der Mauersegler, der nur Luftplankton – Insekten aus höheren Luftschichten – frisst.

    Schnell ablesen! Denn die Raupen des Buchsbaumzünslers fressen den Buchsbaum kahl.
    Schnell ablesen! Denn die Raupen des Buchsbaumzünslers fressen den Buchsbaum kahl. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Das Problem beim Buchsbaumzünsler ist eigentlich dieses: Weil er sich von Buchsbäumen ernährt und dessen giftige Stoffe aufnimmt, ist auch er etwas giftig. Wohl aber nicht so sehr, dass er nicht von manchen Tieren gefressen werden könnte. „Unsere heimischen Vögel kannten ihn nicht und haben es einfach mal ausprobiert, ob ihnen der Buchsbaumzünsler bekommt – und offenbar macht es ihnen nichts aus“, erklärt Dölfel. Andere Vögel, die das neue Fressverhalten ihrer Artgenossen beobachteten, würden dann ebenfalls probieren, eine der grünen Raupen zu fressen. Und auch Jungvögel bekämen von ihren Eltern gezeigt, dass der Zünsler auf dem Speiseplan stehen kann. Die Folge: Immer mehr Vögel fressen die Raupen – und immer mehr Buchsbäume bleiben verschont.

    So bereitet sich der Schaden durch den Buchsbaumzünsler aus

    Wie viele Bäume befallen sind, dazu gibt es keine Zahlen. „Man kann aber sagen, dass der Buchsbaumzünsler überall in Bayern vorkommt“, erklärt Nicolai Haag, Pflanzenschutz-Experte bei der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Haag beschäftigt sich schon lange mit dem Buchsbaumzünsler. „Der Zünsler überwintert als Larve im Buchsbaum“, erläutert er. „Im Frühling beginnt er dann mit dem Fraß im Inneren des Baumes.“ Später breitet sich der Schaden dann nach außen aus. „Sobald man den Befall sieht, ist er schon sehr weit fortgeschritten“, sagt Haag. Deswegen sei es wichtig, Buchsbäume nicht nur oberflächlich und vor allem rechtzeitig zu kontrollieren – immerhin begännen die Raupen schon bei Temperaturen zwischen sieben und zehn Grad zu fressen. Wenn sie dann außen angelangt sind, bleibt von den Blättern oft nicht mehr viel übrig. Die Tiere können auch die Triebe fressen, der Baum könnte dann ganz absterben, warnt Haag.

    Hilft ein starker Wasserstrahl gegen den Buchsbaumzünsler?

    Und was tun, wenn man Raupen entdeckt? Wenn es nur wenige sind, könne man sie mit der Hand einsammeln, sagt der Experte. Manche Gartenbesitzer würden die Buchsbäume mit einem Besen bearbeiten damit die Raupen herunterfallen, andere versuchen es mit einem starken Wasserstrahl. Außerdem gebe es biologische Mittel, die am besten wirkten, wenn die Larven noch sehr klein sind. Auf Chemie sollte man möglichst verzichten, sagt Haag. Das sei das allerletzte Mittel, wenn alles andere nicht mehr weiterhelfe.

    Bis man die grün-gelben Raupen des Buchsbaumzünslers so deutlich entdeckt, haben sie meist schon das Innere des Gehölzes kahlgefressen.
    Bis man die grün-gelben Raupen des Buchsbaumzünslers so deutlich entdeckt, haben sie meist schon das Innere des Gehölzes kahlgefressen. Foto: Gerlinde Mayer, dpa

    Und dann ist da natürlich noch die Hilfe aus der Luft. Angesichts der Tatsache, dass nun auch Vögel den Zünsler fressen, sei es eine gute Idee den Garten vogelfreundlich zu gestalten, rät Haag. Übrigens gebe es auch noch andere Tiere, die neuerdings Jagd auf den Buchsbaumzünsler machten, fährt der Experte fort. Wespen etwa, oder Spinnen.

    Buchsbaum nicht einfach auf den Kompost werfen

    Wenn ein Buchsbaum befallen ist, könne man ihn stark zurückschneiden – das Schnittgut darf dann aber nicht einfach auf den eigenen Kompost geworfen werden. „Kleine Mengen kommen luftdicht verpackt in den Restmüll. Größere Mengen kann man zu einer Kompostieranlage bringen, wo bei der Kompostierung so hohe Temperaturen erreicht werden, dass die Raupen abgetötet werden“, sagt Haag. Wenn man das Grünzeug allerdings mit einem Anhänger dorthin transportiere, müsse man es mit einer Plane abdecken, um die Raupen nicht in der ganzen Gegend zu verteilen. Weil die Entsorgung von befallenen Buchsbäumen allerdings ganz unterschiedlich gehandhabt wird, rät Haag dazu, sich bei der örtlichen Abfallwirtschaft zu erkundigen, was denn das richtige Vorgehen sei.

    Wem der ganze Aufwand zu groß ist, der muss sich überlegen, ob es denn unbedingt ein Buchsbaum im Garten sein muss – schließlich befallen die Tiere ausschließlich diese Pflanzen. Experte Haag macht deutlich: „Es wurden zwar Raupen auf anderen Arten gefunden, dort wurden aber keine Schäden festgestellt.“ Mit anderen Bäumen im Garten würde es ihn also gar nicht geben, den großen Ärger, den dieses kleine Tierchen macht.

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