Eine Mandelentzündung bringt Bayern Münchens Jungstar Aleksandar Pavlovic um sein Debüt bei der Fußball-Nationalmannschaft. Konsequenzen für die generelle Zukunft des hochtalentierten Mittelfeldspielers als deutscher Nationalspieler hat die Absage aus gesundheitlichen Gründen aber nicht. Der 19-Jährige hätte sich auch bei Einsätzen für die DFB-Auswahl in den EM-Tests in Frankreich am Samstag (21.00 Uhr/ZDF) in Lyon und am folgenden Dienstag (20.45 Uhr/RTL) gegen die Niederlande nach den FIFA-Statuten noch nicht für eine Nation fest gespielt. Ein Verbandswechsel nach Serbien wäre weiterhin möglich. Erst mit einem EM-Einsatz würde sich Pavlovic auf eine Fußball-Nation festlegen.
Pavlovic war in der Vorwoche erstmals für die deutsche A-Auswahl von Julian Nagelsmann nominiert worden. "Er war bei Bayern aktuell mit der stabilste Spieler mit dominantem Spiel. Er ist dazu einer, der viel in der Kabine spricht, der viel coacht, der sich trotz seines jungen Alters nicht versteckt", sagte der Bundestrainer über den jungen Profi. Seine Nominierung nach nur etwas mehr als einem Dutzend Pflichtspielen für den FC Bayern habe keine "politischen Gründe" gehabt, versicherte Nagelsmann.
Pavlovic hatte seine eigentlich für Montag geplante Anreise nach Frankfurt wegen des Infekts zunächst verschoben. Einen Tag später erfolgte die komplette Absage. Am Samstag hatte sich der Jungstar beim 5:2-Sieg der Münchner bei Darmstadt 98 bei einem Zusammenprall eine dicke Schwellung über dem linken Auge zugezogen. Diese Blessur war letztendlich aber nicht die Ursache für die Absage gewesen.
Der in München geborene Pavlovic hat einen serbischen Vater und eine deutsche Mutter und kann somit für beide Länder spielen. Serbien hat sich auch für die EM qualifiziert. Am Donnerstag bestreitet das Team einen hochumstrittenen Test gegen die russische Nationalmannschaft, die von internationalen Wettbewerben wegen des Kriegs in der Ukraine ausgeschlossen ist.
Serbiens Nationalcoach Dragan Stojkovic wählte zur Personalie Pavlovic freundliche Worte. "Wir sollten nicht böse sein, wir haben alles versucht. Wir hatten Anfang Dezember Kontakt zu seiner Familie, dann zum Agenten und zu Alexander. Es gibt keine Wut", ergänzte Stojkovic, der 1993 als Spieler von Olympique Marseille gemeinsam mit dem heutigen DFB-Sportdirektor Rudi Völler die Champions League gewonnen hatte.
(dpa)