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Nahverkehr: Diese Zuglinien in der Region haben die meisten Verspätungen

Nahverkehr

Diese Zuglinien in der Region haben die meisten Verspätungen

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    Mit einer Pünktlichkeitsquote von 92,3 Prozent liegen die Bayerischen Regionalzüge und S-Bahnen auf dem Vor-Corona-Niveau.
    Mit einer Pünktlichkeitsquote von 92,3 Prozent liegen die Bayerischen Regionalzüge und S-Bahnen auf dem Vor-Corona-Niveau. Foto: Christoph Lotter (Symbolbild)

    Im Vergleich zu 2020 hat die durchschnittliche Pünktlichkeit von bayerischen Regionalzügen und S-Bahnen 2021 abgenommen, dafür sind im Schnitt weniger Fahrten ausgefallen. Der von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) jüngst veröffentlichte Pünktlichkeitswert für das vergangenen Jahr liegt bei 92,3 Prozent. Augsburg und die meisten Messstellen in der Region schneiden schlechter ab.

    "Die bayernweite Pünktlichkeitsquote für 2021 liegt exakt auf dem Niveau von 2019", wird BEG-Geschäftsführerin Bärbel Fuchs in einer Presse-Mitteilung zitiert. Der Wert ist gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2020 (94,1 Prozent) um 1,8 Prozentpunkte gefallen. Das lasse sich dadurch erklären, dass während der Corona-Pandemie weniger Züge unterwegs waren. Als pünktlich gelten alle Züge, die weniger als sechs Minuten Verspätung haben.

    Pünktlichkeit am Augsburger Hauptbahnhof unter bayerischem Durchschnitt

    Die BEG plant, finanziert und kontrolliert Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats. Bei der Berechnung der Pünktlichkeits- und Ausfallquote wurde nur die Verkehrsleistung bayerische Bahnunternehmen berücksichtigt. Bahnanbieter aus anderen Bundesländern, die zum Teil auch Haltestellen in Bayern anfahren, flossen nicht in die Statistik ein. Es waren auch nicht an jedem Bahnhof Pünktlichkeitswerte erhoben.

    Der Augsburger Hauptbahnhof liegt mit einem Pünktlichkeitswert von 91,7 Prozent unter dem bayernweiten Durchschnitt. Aufgeschlüsselt auf die einzelnen Bahnnetze, den Einheiten, nach welchen die BEG Verträge an die Verkehrsunternehmen vergibt, ist die Bayerische Regiobahn hier auf dem ersten Platz. Diese bedient das Netz Ostallgäu-Lechfeld, hat in der Fuggerstadt einen Pünktlichkeitswert von 96,1 Prozent und liegt damit über dem bayerischen Durchschnitt.

    Die DB Regio, der größte Bahnanbieter in Bayern, befährt fünf Netze, zu denen der Augsburger Hauptbahnhof gehört und belegt bei der Pünktlichkeit unter anderem den zweiten und den letzten Platz. Die Züge des Verkehrsunternehmens, die zum Bahnnetz Dieselnetz Allgäu Los 2 gehören, liegen mit 95,9 Prozent über dem bayerischen Durchschnitt. Die Züge des Bayernweiter Vertrags haben lediglich einen Pünktlichkeitswert von 77,8 Prozent. Im Bayernweiten Vertrag übernimmt

    Bahnhöfe Ulm und Memmingen schneiden am schlechtesten ab

    Die meisten Messstellen um Augsburg herum liegen ebenfalls unter dem bayerischen Durchschnitt. Die Schlusslichter sind Ulm mit 85,7 Prozent und Memmingen mit 85,4 Prozent. Nur in Aichach (97,7 Prozent), Nördlingen (92,4 Prozent) und Senden (92,7 Prozent) liegt die Pünktlichkeit über dem Durchschnitt, alles drei Bahnhöfe, die nur Teil eines einzelnen Netzes sind.

    Nahezu alle Bahnnetze haben im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Pünktlichkeitsquoten, heißt es in der Pressemitteilung der BEG. Bei den Dieselnetzen Allgäu Los 1 und Los 2 gab es 2021 überdurchschnittlich viele Verspätungen. Im Vergleich zum Vorjahr verloren Los 1 6,8 Prozentpunkte und Los 2 5,9 Prozentpunkte. Dafür seien insbesondere die anfängliche Störanfälligkeit der Neufahrzeugflotte und Bautätigkeiten in der Region verantwortlich.

    Infrastruktur sorgt für ein Drittel der Verspätungen in Bayern

    Das E-Netz Allgäu schneidet mit einem Wert von unter 70 Prozent in Memmingen und Mindelheim ebenfalls schlecht ab. Dieses wird erst ab dem 12. Dezember 2021 von dem Unternehmen Go-Ahead betrieben. Im Rahmen dieser Fahrplan-Umstellung und der Betriebsaufnahme kam es zu Startschwierigkeiten, etwa durch fehlende Routinen beim Personal. Generell lasse sich die Leistung der Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Blick auf die Pünktlichkeitswerte nur sehr bedingt vergleichen, teilt die BEG mit. Strecken, auf denen Regionalzüge komplett oder überwiegend allein unterwegs sind, schneiden verständlicherweise besser ab als Strecken mit Regional-, Fern- und Güterzugverkehr.

    Auffällige Veränderungen bei den Verspätungsursachen gibt es laut BEG nicht. Ein Drittel der bayernweiten Verspätungsminuten geht auf die Infrastruktur zurück. Diese wirke sich überall dort auf die Pünktlichkeit aus, wo sie nicht in einem erforderlichen Maße ausgebaut ist, teilt die Gesellschaft auf Anfrage unserer Reaktion mit. Dies betreffe unter anderem eingleisige Strecken wie die Illertalbahn, oder solche, auf denen Fern-, Nah- und Güterverkehrszüge in dichter Folge unterwegs sind, wie etwa die zweigleisige Strecke zwischen Augsburg und Günzburg. Da nach dem Bau der geplanten Bahntrasse Augsburg-Ulm der Fernverkehr separate Gleise hat, gehe man davon aus, dass sich dann die Pünktlichkeit im Nahverkehr verbessere, heißt es vonseiten der BEG. Auch das gestiegene Bauvolumen in Bayern beeinträchtige die Pünktlichkeit, dabei gebe es aber keine regionalen Schwerpunkte.

    Technische Störungen verursachten 2021 in Bayern 22,9 Prozent der Verspätungsminuten. Externe Einflüsse, wie Wetter oder Notarzteinsätze, sorgten für 20,8 Prozent. Der Anteil an Verspätungsminuten aus betrieblichen Gründen, etwa wenn sich die Bereitstellung der Fahrzeuge verzögert, ist auf 18,5 Prozent gesunken. Ebenfalls ist der Wert beim sogenannten "Anschlusswartens", nur 8,6 Prozent aller Verspätungsminuten gehen auf das Konto von Zügen, die auf verspätete Züge warten. 2020 waren es noch 9,7 Prozent.

    Hauptursache für Zugausfälle sind in Bayern Bauarbeiten

    Während sich die Pünktlichkeit verschlechtert hat, ist die Zahl der Zugausfälle gesunken. 2020 sind 6 Prozent aller Züge in Bayern ausgefallen, 2021 nur 4,6 Prozent. Grund hierfür ist, dass coronabedingte Ausfälle, wie das reduzierte Zugangebot während des ersten Lockdowns und personalbedingte Ausfälle, die Quote 2020 erhöhten. Mit 62,2 Prozent sind Bauarbeiten im Jahr 2021 die Hauptursache für Zugausfälle, gefolgt von externen Einflüssen, die 25,1 Prozent ausmachen.

    Wie sich die Einführung des „9-Euro-Tickets“ auf den Bahnbetrieb auswirken werde, sei derzeit nicht abzuschätzen, heißt es vonseiten der BEG. Man rechne jedoch mit einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen. Bei sehr stark ausgelasteten Zügen wäre es möglich, dass die im Fahrplan hinterlegten Fahrgastwechselzeiten überschritten werden und es zu Verspätungen komme.

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