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Nachruf: Gerhard König, Franz Beckenbauer und die entscheidende Ohrfeige

Fußball

Gerhard König aus Füssen ist tot – er verpasste Franz Beckenbauer eine Ohrfeige

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    Gerhard König, dessen Watschn einst Franz Beckenbauer den Weg zum FC Bayern wies, ist in Füssen gestorben.
    Gerhard König, dessen Watschn einst Franz Beckenbauer den Weg zum FC Bayern wies, ist in Füssen gestorben. Foto: Matthias Becker (Archiv)

    Nach schwerer Krankheit ist Gerhard König im Alter von 79 Jahren in Füssen gestorben. Der frühere Gastwirt wurde überregional bekannt, da er die Fußball-Welt mit einer Watschn beeinflusste: Diese Ohrfeige sorgte dafür, dass Franz Beckenbauer als Schüler nicht zum TSV 1860 München, sondern zu den Bayern wechselte, wo er zum Weltstar wurde.

    Warum Gerhard König als Wirt in Füssen die Geschichte nicht erzählen wollte

    Die Geschichte machte in München schon jahrzehntelang die Runde in der Fußballszene, bevor sich König 2010 anlässlich Beckenbauers 65. Geburtstag erstmals öffentlich dazu äußerte und den Schleier um seine Person endgültig lüftete.

    Als jahrelanger Betreiber des Gasthauses Adler am Füssener Brotmarkt hatte er sich das bis dahin nämlich nicht getraut - er hatte Angst davor gehabt, "dass mir wütende Löwenfans das Lokal abfackeln würden", sagte er einmal.

    Was zu der Ohrfeige für Franz Beckenbauer führte

    Und das ist die Geschichte: Ende der 1950er Jahre trafen König und Beckenbauer in einem Fußballspiel zwischen den Schülermannschaften des TSV 1860 München und SC 1906 München bei einem Turnier in Neubiberg aufeinander. Als Aushilfsverteidiger hatte der bei den Löwen zu dieser Zeit normalerweise im Tor stehende König die Aufgabe, den talentierten SC-Mittelstürmer Beckenbauer in Manndeckung zu nehmen. Und das tat der 13-jährige König offensichtlich sehr erfolgreich. Beckenbauer beschwerte sich, ein Wort gab das andere – die beiden gerieten aneinander: „Als ich bemerkte, dass der Schiri woanders hinsah, habe ich Franz eine Watschn gegeben.“

    Danach kein Wechsel zu den Löwen, sondern zu den Bayern

    Eine Ohrfeige mit Folgen. Denn Beckenbauer hatte nach der Saison eigentlich zu den Löwen wechseln wollen. Nach dieser schmerzhaften Erfahrung war dieser Wechsel aber schnell vom Tisch. Beckenbauer ging zu den Bayern, wo er als "Kaiser" zu Weltruhm kam.

    Auch als Sechziger bewunderte König den Kaiser

    Auch nach jener schicksalsträchtigen Begegnung verlor König seinen Gegenspieler nicht aus den Augen. „Ich habe sein Leben viele, viele Jahre mitverfolgt, nachdem er immer bekannter und schließlich berühmt geworden war. Auch als 60er habe ich zudem seinen besonderen Spielstil bewundert, mit dem er alles immer ganz lässig hat aussehen lassen“, schwärmt König.

    Viele Jahre später herzlich gelacht

    Der Kaiser und der König – sie konnten später über die wegweisende Ohrfeige schmunzeln. Im Alter hatten sich die beiden wieder getroffen, über alte Zeiten gefrotzelt, aber am Ende herzlich gelacht. „Ich war wirklich überrascht, wie leger und umgänglich er dabei war“, sagte König dazu. Zuletzt war er Beckenbauer bei einer TV-Aufzeichnung zu dessen 65. Geburtstag begegnet. „Ja, hamms di oiso aa eiglo’n“, stellte der Kaiser fest. Spätestens als der Wahl-Füssener zwei Bayern-Trikots für seine Enkel signieren ließ, war die Versöhnung perfekt. König war stolz, den Kaiser kennengelernt zu haben.

    Und einen gewissen Anteil an der späteren Karriere habe er mit seiner Watschn ja auch gehabt, merkte er immer wieder an: „Vielleicht verdankt Franz seine große Karriere ja sogar mir. Bei 1860 wäre er sicher ein guter Fußballer, aber nie so gefördert worden wie bei Bayern.“

    König spielte später beim FC Füssen

    Während der Empfänger seiner Ohrfeige eine Weltkarriere hinlegte, kickte König, gebürtiger Oberammergauer, später noch jahrelang beim FC Füssen. (AZ)

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