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Nachruf: Alois Glück war ein Vordenker und Vermittler

Nachruf

Alois Glück war ein Vordenker und Vermittler

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    2008 verließ Alois Glück den politischen Betrieb und übernahm von 2009 bis 2015 das Amt des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Am Montag ist er gestorben.
    2008 verließ Alois Glück den politischen Betrieb und übernahm von 2009 bis 2015 das Amt des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Am Montag ist er gestorben. Foto: Martin Schutt, dpa

    Bayern trauert um Alois Glück. Der frühere bayerische Landtagspräsident und ehemalige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken starb am Montag im Alter von 84 Jahren in einer Münchner Klinik. Politische Freunde und Gegner würdigen ihn als Vordenker und Vermittler, als eine der prägenden Persönlichkeiten der Landespolitik und als moralische Instanz. 

    Den CSU-Ehrenvorsitzenden Theo Waigel hat der Tod seines langjährigen Wegbegleiters hart getroffen. „Alois Glück war einer der verlässlichsten und ideenstärksten Politiker der vergangenen Jahrzehnte. Ich verliere mit ihm einen meiner besten Freunde und bin sehr, sehr traurig“, sagte Waigel spürbar berührt im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich kenne niemanden in der Politik, der ihn nicht respektiert und geachtet hätte. Es ist großartig, wenn man das von einem Politiker sagen kann“, fügte Waigel hinzu. 

    Theo Waigel über Alois Glück: "Er kannte kein Freund-Feind-Denken"

    Die beiden Männer hatten sich schon in den 50er-Jahren kennengelernt und telefonierten bis zuletzt fast jede Woche miteinander. „In den vergangenen Monaten habe ich gespürt, dass seine Kräfte geschwunden sind“, sagte Waigel, der Glück vor allem für seine Fähigkeit bewunderte, Menschen zusammenzubringen. „Er kannte kein Freund-Feind-Denken, ihm ging es immer darum, Vertrauen zu schaffen – in Personen, aber auch in demokratische Institutionen. Sein Ziel war es, die Gesellschaft auf der Basis seines christlichen Wertefundaments zusammenzuhalten“, erinnert sich der frühere CSU-Chef und Bundesfinanzminister. Politik habe für Glück im Dialog und in der fairen Auseinandersetzung bestanden – stets mit dem Anspruch, Kompromisse zu finden. „Das unterscheidet ihn von dem Streben nach Aufmerksamkeit, nach Schlagzeilen, nach dem Affront, der heute zu oft die Politik prägt“, sagte Waigel. 

    Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) zeigte sich bestürzt über die Nachricht vom Tod von Alois Glück: „Er war ein außergewöhnlicher Politiker, der sich jahrzehntelang vor allem in der Umwelt- und Sozialpolitik als Vordenker und Pionier einen Namen gemacht hat.“ Zu seiner Rolle in der Politik sagte Aigner: „Durch seine geradlinige und ausgleichende Art war Glück stets ein gefragter Vermittler, wenn es darum ging, unterschiedliche Meinungen und Ansichten zu einem guten Kompromiss zusammenzuführen.“ 

    Söder hobt Glücks Rolle als Vermittler hervor

    Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder sagte: „Alois Glück war einer der größten und bedeutendsten Politiker unseres Landes. Er war stets eine starke Stimme und moralische Instanz, die sehr fehlen wird.“ Auch Söder hob Glücks Rolle als Vermittler hervor: „Als Moderator des Runden Tisches zum Volksbegehren Artenvielfalt hat sich Alois Glück auch nach seiner aktiven politischen Laufbahn in den Dienst der Sache gestellt und zur Versöhnung der Gesellschaft beigetragen.“ 

    Welch besondere Rolle Glück in der Landespolitik in den vergangenen Jahrzehnten eingenommen hat, zeigten am Montag auch die Reaktionen außerhalb der CSU. Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze lobte Glück als einen Politiker, „der Gräben überwinden konnte“. Landtagsvizepräsident Ludwig Hartmann sagte, er werde Glück „als einen Politiker in Erinnerung behalten, dem es stets um die Sache ging und der als Vermittler über Parteigrenzen hinweg mit einem klaren moralischen Kompass das Wohle Bayerns im Blick hatte.“ Der Fraktionschef der Freien Wähler, Florian Streibl, hob Glücks konsequentes Eintreten für christliche Werte hervor – „Werte, die in unserer krisengeprägten Zeit wichtiger sind denn je.“ 

    Auch bei maßgeblichen Verbänden ist die Trauer um Alois Glück groß

    Auch bei maßgeblichen Verbänden ist die Trauer groß. Der Vorsitzende des DGB Bayern, Bernhard Stiedl, würdigte Glück als wichtigen Ansprechpartner der Gewerkschaften: „Er war ein verlässlicher Begleiter unserer Arbeit und hatte ein großes soziales Gewissen.“ Die Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Angelika Schorer, erinnerte an Glücks Engagement als langjähriger Vorsitzender der Bergwacht und Mitglied in Präsidium und Vorstand des BRK. Der Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern (BN), Richard Mergner, der Glück nach 50 Jahren BN-Mitgliedschaft erst vor einem Jahr die Naturschutzmedaille verliehen hat, betonte seine herausragenden Verdienste für den Naturschutz. 

    Alois Glück stammte aus Hörzing im Chiemgau. Er war gelernter Landwirt, arbeitete als Fachjournalist und saß von 1970 bis 2008 für die CSU im Landtag. Er war Mitglied der Staatsregierung und CSU-Fraktionschef unter den Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, Max Streibl und Edmund Stoiber. Im Jahr 2003 wurde er zum Landtagspräsidenten gewählt. 2008 verließ er den politischen Betrieb und übernahm von 2009 bis 2015 das Amt des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

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